Keine Updates mehr

Android-Erfinder gescheitert: Essential sperrt zu

Elektronik
13.02.2020 11:30

Mit seinem Essential Phone wollte Android-Erfinder Andy Rubin den Smartphone-Markt aufmischen, doch der Erfolg blieb aus. Jetzt verkündete das 2015 gegründete Start-up Essential offiziell das Aus: Der Betrieb wird eingestellt, Nutzer erhalten keine weiteren Updates mehr.

2017 hatte Essential sein erstes Smartphone enthüllt, doch nur ein Jahr später musste die Produktion mangels entsprechender Absätze wieder eingestellt werden. Im Herbst vergangenen Jahres dann ein Hoffnungsschimmer: Das Start-up kündigte mit dem Gem ein besonders schmales Smartphone im ungewöhnlichen 32:9-Format an. Dass dieses eines Tages doch noch das Licht der Welt erblickt, scheint derzeit allerdings mehr als unwahrscheinlich.

Denn wie Essential auf seiner Website mitteilte, habe man aller Anstrengungen zum Trotz „keinen klaren Weg, um es den Kunden zu liefern. Angesichts dessen haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, den Betrieb einzustellen und Essential zu schließen.“ Laut „New York Times“ hatte keiner der großen US-Mobilfunkbetreiber Interesse am Gem (Bild unten) gezeigt.

Nutzer des Essential Phones erhalten demnach keine weiteren Aktualisierungen mehr. Ihr PH-1, so die offizielle Produktbezeichnung, „wird weiterhin funktionieren, aber wir werden keine zusätzlichen Updates oder Kundenunterstützung bereitstellen“, so Essential.

Kontroverse um Android-Vater
Rubin war Mitgründer der Start-ups Android, das ein Betriebssystem für Mobiltelefone entwickelte. Google kaufte die Firma im Jahr 2005. Als Apple zwei Jahre später sein iPhone herausbrachte, machte Google Android zur Basis für eine konkurrierende Smartphone-Plattform. Das Betriebssystem wird Herstellern kostenlos angeboten. Das Geschäftsmodell sorgte dafür, dass Android inzwischen einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent bei Smartphone-Verkäufen hat.

Rubin führte das Android-Geschäft bis 2013 und verließ Google im Jahr 2014. Danach gründete er die Risikokapital-Firma Playground und später Essential. Seine Reputation nahm schweren Schaden, als die „New York Times“ im Jahr 2018 schrieb, Rubin habe Google nach Vorwürfen sexueller Nötigung verlassen müssen und habe dabei eine Abfertigung von 90 Millionen Dollar (aktuell rund 82,5 Millionen Euro) bekommen. Die Enthüllungen trugen zu Protesten von Google-Mitarbeitern gegen die Vorgehensweise der Firmenführung bei, bei denen Beschäftigte an mehreren Standorten die Arbeit niederlegten. Rubin bestritt die Vorwürfe und auch die Angaben zur Höhe der Abfindung.

Laut „New York Times“ hatte Essential mindestens 50 Millionen Dollar in die Entwicklung des Gem investiert. Die Firma habe zum Schluss noch 30 Millionen Dollar in der Kassa gehabt - Geldgeber hätten über die Jahre 330 Millionen Dollar zu einer Milliarden-Bewertung in Essential investiert. Vor zwei Jahren hätten Amazon, der Supermarkt-Konzern Walmart und mehrere Mobilfunkanbieter Interesse an einem Kauf von Essential gezeigt, berichtete die Zeitung. Sie hätten aber am Ende das Interesse verloren, unter anderem wegen der Kontroverse um Rubin.

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