Obdachloser als Opfer

40 Stiche überlebt: 8 Jahre Haft für Mordversuch

Wien
12.02.2020 17:48

40 Stiche mit einer Schere hat ein Obdachloser in Wien im Juli des Vorjahres überlebt - am Mittwoch standen zwei Slowaken im Alter von 20 und 36 Jahren wegen versuchten Mordes und Raubes in Wien vor Gericht. Der Hauptangeklagte - der Jüngere - wurde schlussendlich zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der Zweitangeklagte, ein 36-jähriger Landsmann, erhielt wegen Raubes zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt. Beide Urteile sind rechtskräftig.

Der 20-Jährige, der 2018 nach Österreich gekommen war und hier von Gelegenheitsarbeiten lebte und ohne festen Unterstand war, lernte vier bis fünf Monate vor der Tat das spätere Opfer sowie einen 36-jährigen Landsmann - den Mitangeklagten - kennen, die ebenfalls auf der Straße lebten.

„Haben getrunken, getrunken, getrunken“
Am 22. Juli trafen sich die drei Männer im Marie-Ebner-Eschenbach-Park und konsumierten reichlich Alkohol. „Wir haben getrunken, getrunken, getrunken“, erinnerte sich der 20-Jährige. Gegen Mitternacht verlangten die beiden Slowaken von ihrem Bekannten plötzlich Geld, durchsuchten diesen und begannen auf ihn einzuschlagen.

Plötzlich nahm der Jüngere eine Papierschere zur Hand und begann auf das Opfer einzustechen, warum konnte der Angeklagte am Mittwoch nicht erklären. Auch gab er an, dass den Großteil der Stiche sein Landsmann getätigt habe. „Ich hab‘ ihm nur in die Herzgegend gestochen. Ein Mal, vielleicht zwei Mal.“

Flucht mit zehn Euro Beute
Der 36-Jährige stritt das jedoch bis zuletzt ab, räumte zwar ein, das Opfer festgehalten und sich nicht um ihn gekümmert zu haben. Zugestochen habe er aber nie, betonte er vor Gericht. Mit einer Beute von gerade einmal zehn Euro ergriff das Duo schließlich die Flucht, überließen den blutüberströmten Mann seinem Schicksal.

37 Stiche hatte der Obdachlose am Oberkörper und im Gesicht erlitten, einer davon eröffnete den Herzbeutel, zudem wurde auch der linke Lungenflügel verletzt. Die Stiche wurden laut gerichtsmedizinischem Gutachten mit erheblicher Wucht geführt, denn die Tatwaffe bewirkte auch mehrere Rippenbrüche.

Blutverschmierte Kleidung führte zu Tätern
Auf die Spur des 20-Jährigen kam man, weil sein älterer Landsmann am Morgen nach der Tat mit blutverschmierter Kleidung bei der Caritas vorstellig wurde und um neue Kleidung bat. Da dessen Behauptung, er sei von Afghanen überfallen und ausgeraubt worden, unglaubwürdig erschien, wurde dem Opfer nach überstandener Operation ein Foto des 36-Jährigen vorgelegt.

Der Überfallene identifizierte den Slowaken als einen von zwei Tätern und machte am 1. August erstmals Angaben zum Tatgeschehen. Als von der Justiz Haftbefehle gegen die beiden Verdächtigen ausgestellt wurden, hatten sich die beiden bereits ins Ausland abgesetzt. Der 20-Jährige konnte am 11. August in München, der 36-Jährige nach seiner Wiedereinreise am 16. Oktober in Wien festgenommen werden.

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