Beratung für Kinder

„Ulli“ hat bei Problemen stets ein offenes Ohr

Tirol
13.02.2020 14:00

Eine unabhängige Ansprechperson hätten sich viele ehemalige Tiroler Heimkinder, die Opfer von Misshandlung wurden, gewünscht. Als vor etwa zehn Jahren viele solche Fälle aufgedeckt wurden, handelte die Kinder- und Jugendanwaltschaft („KiJa“) sofort - seit 2017 ist Ulrike „Ulli“ Kalkschmid diese Vertrauensperson.

„Viele gaben an, dass sie sich damals hilflos und ausgeliefert fühlten“, schildert Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser. Berichte ehemaliger Tiroler Heimkinder zeigten etwa um das Jahr 2010 eine erschreckende Situation auf. „Eine außenstehende, vom System unabhängige Person, die ihnen zugehört, geglaubt und geholfen hätte, wäre dringend notwendig gewesen.“

Schon 2011 wurde ein Pilotprojekt gestartet, seit 2013 ist diese unabhängige, anwaltliche Vertrauensperson im Gesetz als Aufgabe der „KiJa“ verankert. Ulrike Kalkschmid hat das Amt seit etwa drei Jahren inne.

Über 800 Beratungen
28 Einrichtungen mit insgesamt 53 Wohngemeinschaften werden aktuell von Kalkschmid besucht – etwa 780 Kinder und Jugendliche sind dort untergebracht. „Die Beratung kann alleine oder in der Gruppe erfolgen und findet in einem vertraulichen Rahmen und freiwillig statt“, schildert Kalkschmid. Im Vorjahr gab sie insgesamt 804 Beratungen. Die Themen sind bunt gefächert und reichen von Alltagssorgen über Elternbesuche bis hin zur Schule.

Skepsis überwunden
Wie eine Studie des Zentrums für soziale Arbeit und soziale Dienstleistungen aus dem Vorjahr zeigt, wird das Angebot von den Kindern sehr geschätzt – 83 Prozent der 107 Befragten hat es sehr gefallen, mit „Ulli“ zu reden. Auch das Personal, welches sich am Anfang teils skeptisch zeigte, ist heute sehr zufrieden: 91 Prozent von 75 Befragten finden das Angebot sehr wichtig. „Ich möchte die gute Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und Betreuern hervorheben“, so Kalkschmid, die betont, dass die Start-Schwierigkeiten nun überwunden sind. Der Wunsch, das Angebot auszubauen, bleibt laut Harasser bestehen: „Bei 30 Wochenstunden ist das eine Herausforderung.“ Osttirol wird derzeit nur zweimal im Jahr besucht.

Mirjana Mihajlovic
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