Wegfall des Regresses

Pflege und die starken Nachwehen

Salzburg
12.02.2020 06:00

Der Wegfall des Pflegeregresses kostet der öffentlichen Hand viel Geld. Es laufen Verhandlungen mit dem Bund.

Es geht um sehr viel Geld: Vor 2018 hatten die Länder das Recht, auf das Privatvermögen von Langzeitpflegebedürftigen zurückzugreifen. Nach dem Wegfall des Pflegeregresses wird mit dem Bund um Ausgleichszahlungen gefeilscht: 20,3 Millionen bekam Salzburg für 2018, 2019 wurden 20,7 Millionen anerkannt. Doch das sei bei weitem nicht genug, wie Landesvize Christian Stöckl (ÖVP) betont. Es gibt unterschiedliche Berechnungsmodelle. Statt mit den Schicksalen einzelner Betroffener wird mit Zahlen jongliert. Auch eine Tariferhöhung in den Seniorenheimen sei Landessache, argumentiert der Bund. Die jüngsten Schätzungen der Sozialabteilung des Landes haben ergeben, dass sich die durch den Bund noch nicht berücksichtigten Mehrkosten alleine in Salzburg für 2019 auf mindestens 7,3 Millionen Euro belaufen.

Wartelisten werden immer länger


Besonders zu Buche schlägt jetzt: Alle jene Senioren, die früher Selbstzahler waren, bekommen jetzt auch Unterstützung. In den Jahren 2018 und 2019 sind rund 1000 Personen in Salzburg umgestiegen.

Die Wartelisten werden in den Seniorenhäusern länger und länger: „Immer mehr Leute suchen einen Platz“, spricht Daniela Gutschi für sieben Häuser, die das Hilfswerk führt. Auch die Anzahl hoher Pflegestufen steigt rapide an.

Michael König, Diakonie-Chef in Salzburg, sieht nicht unbedingt noch direkte Auswirkungen durch den Pflegeregress: „Für die öffentliche Hand ist es natürlich eine Mehrbelastung, für die einzelnen Betroffenen aber eine große Erleichterung.“ Gerade Menschen mit kleinerem Vermögen und deren Familien – weit weg von Millionären – seien früher schnell einmal vor dem Abgrund gestanden. König: „Die Pflege ist das neue Risiko.“ Auch die Diskussion um eine Pflegeversicherung zeige das. Für ihn liegt klar auf der Hand: „Es braucht hier die öffentliche Steuerung. Sonst wird die Kluft zwischen Einkommensschwachen und den -starken immer größer.“

Sabine Salzmann
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