Russland, Mongolei

Land voller Vielfalt und Überraschungen

Reisen & Urlaub
19.02.2020 08:15

Abseits ausgetretener Touristenpfade eröffnet sich das Abenteuer Sibirien & Mongolei: Vom Baikalsee über Burjatien ins Land des Dschingis Kahn!

Es gibt ein Land, das bei uns noch weitgehend unbekannt ist. Mit vielen Sommerblumen und Wiesen, mit Birken und bewaldeten Bergen. Es hat nur halb so viele Einwohner wie Wien, ist aber viermal so groß wie Österreich. Flüsse durchziehen das Land, der bedeutendste bildet ein riesiges Delta.  Das Land ist buddhistisch geprägt. Es hat bedeutende Klöster, in denen sich Gebetsmühlen drehen und Lamas monotone Mantras murmeln. Ab und zu unterbrochen vom Klang eines Horns oder dem Schlagen der Trommel. In der Landeshauptstadt gibt es ein angesehenes Opernhaus, eine bedeutende Kathedrale und eine quirlige Fußgängerzone. Das Denkmal am Hauptplatz ist Weltspitze.

Wir lüften das Mysterium: Der Fluss ist die Selenga und mündet in den Baikalsee. Das wichtigste Lamakloster heißt Iwolginski, der Leninkopf in der Hauptstadt Ulan Ude ist der größte der Welt. Das Land heißt Burjatien und ist eine autonome Teilrepublik Russlands. Nicht nur laut Lonely Planet eines der neuen, spannenden und angesagten Reiseziele.

Wir hatten vorerst die ostsibirische Hauptstadt Irkutsk besucht. Die alte, geschichtsreiche Kosakenstadt, die langsam in der Moderne ankommt. Nur 70 Kilometer sind es zum legendären, weltrekordträchtigen Baikal. Mit 1637 Metern der tiefste See mit dem größten Süßwasservorkommen. Weltweit. Mit mehr Wasser als die amerikanischen Great Lakes zusammen. UNESCO-Weltnaturerbe. Über 300 Zuflüsse und nur ein Abfluss, die Angara. Viele Details erfährt man im Seekundemuseum in Listvjanka, einem ehemaligen Fischer- und Bauerndorf. Was man hier in der Irkutsker Region gerne verschweigt: Von den 2000 Kilometern Baikal-Küstenlinie gehören nur 40 Prozent zum russischen Sibirien, der weitaus größere Teil liegt auf burjatischem Territorium.

Sowohl Irkutsk als auch Ulan Ude entstanden aus kleinen Holzfestungen der russischen Pioniere, Kosaken, Pelzjäger und Kaufleute. Die Siedlungen wurden langsam größer, aber erst als Stationen der Transsibirischen Eisenbahn bedeutend. Damit interessant für Besucher aus aller Welt. Natürlich legten wir die Strecke, die ein paar Stunden auch entlang des Baikalufers führt, mit dem Nachtzug und auf ziemlich unrumpeliger Breitspur zurück.

Dass die scheue Wodkaverkostung zu einer Abteilparty mutierte, ist keine richtige Überraschung. Verblüffend hingegen ist, wie viele Feiernde in ein Vierbettabteil passen. Es muss einer der berühmten russischen Schriftsteller gewesen sein, der nach einer längeren Bahnfahrt erkannte: „Bei einer Fahrt mit der Transsibirischen schließt man Freundschaften fürs Leben. Mit Menschen, denen man nie wieder begegnen wird.“

Bei uns war das anders. Wir begegneten einander wieder am Morgen. Auf dem Bahnsteig von Ulan Ude Hauptbahnhof. Unterschiedlich fit, aber gleich und einheitlich begeistert. Wurden wir doch mit kehligem Gesang von Burjatinnen in Landestracht begrüßt. Die Nähe und Verwandtschaft zur Mongolei sind unverkennbar.

Gerlinde Binder, Kronen Zeitung

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