Plastik in der Kehle

Fischer retten Riesen-Stör vor dem Ersticken

Wissenschaft
06.02.2020 10:33

Von einer außergewöhnlichen Rettungsaktion in Rumänien berichtet die Naturschutzorganisation WWF Österreich. Aufmerksame Fischer haben im See Sarulesti einen 30 Jahre alten, 170 Kilogramm schweren und fast 2,50 Meter langen Beluga-Stör vor dem Erstickungstod durch Plastikmüll bewahrt. Der Fisch hatte den Müll wohl für Beute gehalten und geschluckt. „Der Vorfall zeigt, welch große Gefahr achtlos weggeworfener Müll für die Tierwelt darstellt“ sagt Jutta Jahrl, Störexpertin des WWF Österreich.

„Ein solch großes und altes Exemplar ist selbst in der Fischzucht selten. Als wir ihn gefangen hatten, waren deutliche Anzeichen von Schwäche zu beobachten. Wir fanden Plastikabfälle, die seine Kehle verstopften und bald zum sicheren Tod geführt hätten. Zum Glück konnten wir ihn rechtzeitig davon befreien und wieder freilassen“, berichtet der Fischer Dan Constantin. „Der Vorfall zeigt, welch große Gefahr achtlos weggeworfener Müll für die Tierwelt darstellt“, sagt Jahrl.

„Wir Menschen bringen Störe an den Rand des Aussterbens“
Insbesondere um die wildlebenden Artgenossen des geretteten Störs ist es schlecht bestellt. Laut der Weltnaturschutzunion IUCN sind Störe die meistbedrohte Artengruppe weltweit. „Störe haben die Dinosaurier überlebt, aber nun bringen wir Menschen diese uralte Spezies an den Rand des Aussterbens“, warnt WWF-Expertin Jahrl. Früher waren sie in vielen europäischen Flüssen zu finden. Heute sind sieben der acht Störarten in Europa massiv bedroht. Eine Art ist bereits ausgestorben.

Überfischung ist die akuteste Gefahr, die durch astronomische Preise im Handel mit Kaviar befeuert wird. Die Donau ist innerhalb der Europäischen Union der letzte verbliebene Fluss mit sich natürlich fortpflanzenden Störpopulationen. Die größten Vorkommen gibt es noch an der unteren Donau bis zur Mündung in das Schwarze Meer. Der Fang wildlebender Störe ist verboten und wird mit hohen Strafen geahndet.

Augen auf beim Kaviar-Kauf
Der WWF arbeitet eng mit lokalen Behörden zusammen, um Fischerei-Inspektoren, Grenzpolizei und Zoll mit Fachwissen im Kampf gegen den illegalen Störfang und Kaviarhandel auszustatten. Störprodukte aus Zucht sind allerdings legal. Konsumentinnen und Konsumenten empfiehlt der WWF, beim Kauf und Import von Störkaviar genau auf die gesetzlichen Bestimmungen zu achten. Pro Person dürfen bis zu 125 Gramm ohne CITES-Genehmigung für den eigenen Gebrauch eingeführt werden. Die Dose muss jedoch verpflichtend mit dem CITES-Etikett versehen sein, legal erworben und im persönlichen Gepäck mitgeführt werden.

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