Fußball

Hilfe! Salzburg gehen die Schiedsrichter aus

Salzburg
05.02.2020 06:45
In fünf Jahren hat das Bundesland 50 Männer und Frauen an der Pfeife verloren. Schiri-Obmann Hirschbichler gibt zu: „Wir haben einen historischen Tiefststand erreicht.“ In unteren Ligen können Spiele mittlerweile zum Teil nicht mehr besetzt werden, sogar 70-Jährige helfen aus. Die Gründe für den Schwund sind vielfältig. Aber Fakt: Die verbalen Attacken nehmen zu.

Die jüngsten Zahlen des Schiedsrichterwesens in Österreich lassen die Alarmglocken schrillen. Seit 2014 ist ein deutlicher Rückgang bei den Männern und Frauen in Schwarz zu sehen – besonders in Salzburg. „Wir haben mit 178 den absoluten Tiefststand erreicht“, betont Schiri-Obmann Bernd Hirschbichler. Allein seit 2014 sind 50 aktive Schiris verloren gegangen. Mittlerweile können nicht mehr alle 170 Wochenendspiele von Kampf- und Nachwuchsmannschaften besetzt werden. „Das ist im Herbst zum Teil schon in den untersten Ligen passiert“, sagt Hirschbichler. Mit welchen Folgen? „Dann müssen die Vereine einen stellen. Ob Heim- oder Auswärtsverein, entscheidet ein Münzwurf“, so der Ex-Bundesliga-Referee. Dann müssen also Personen Spiele leiten, die dazu in keiner Weise ausgebildet sind.

Erklärungen für den Schwund hat Hirschbichler einige. „Die Anforderungen steigen, konditionell und regeltechnisch. Wer das nicht erfüllt, wird gesperrt.“ Außerdem würden sich Vorfälle gegen Schiris häufen, insbesondere auch in den sozialen Netzwerken. „Speziell im Nachwuchs von der U14 bis zur U16 gibt’s verbale und zum Teil körperliche Attacken, die keine Kavaliersdelikte mehr sind. Von Spielern, Trainern und Publikum. Motivierte junge Leute werfen teils nach einem Jahr das Handtuch.“

Für eine Entschädigung von 18 Euro (plus Fahrtspesen) etwa für ein U16-Spiel wollen sich das viele nicht mehr antun. Das trifft auch auf die wenigen Frauen im Kollegium zu. „Wir hatten acht, jetzt mit Marina Aufschnaiter und der jungen Alicia Peitler noch zwei.“

Dabei war und ist Salzburg ein Bundesland mit guten Schiris. Aktuell pfeifen mit Sebastian Gishamer und Christopher Jäger zwei in der Bundesliga (dort gibt es 1350 € pro Spiel), mit Arnes Talic und Florian Jäger ein Duo in der 2. Bundesliga.

Künftig hofft Hirschbichler wieder auf eine Steigerung. Und er appelliert auch an die Vereine, mehr Freitag- und Sonntag-Spiele anzusetzen. „Denn wenn alle am Samstag spielen, kommt es zu Engpässen.“ Im Lungau etwa gibt’s nur mehr vier Schiris. „Und im Pinzgau, Pongau helfen uns oft 65-Jährige bis 70-Jährige aus. Ohne die würd’s nicht mehr gehen.“

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