Ex-Radprofi

Geständnis! Denifl: „Ohne Doping kein Vertrag“

Sport-Mix
03.02.2020 11:23

Der ehemalige Radprofi Stefan Denifl hat am Montag am Landesgericht Innsbruck gestanden, Blutdoping praktiziert zu haben. Er meinte aber, niemanden betrogen zu haben. Der 32-jährige Tiroler musste sich wegen des Verbrechens des gewerbsmäßigen schweren Betrugs verantworten. Denifl soll zwischen 2014 und Ende 2018 Blutdoping betrieben und somit Wettkampfveranstalter und Unterstützer getäuscht haben.

Denifl gab zu, mit Hilfe des deutschen Sportarztes Mark S. Blutdoping betrieben zu haben. „Ich bin kein Verbrecher“, beteuerte der Tiroler vor Gericht. Im Profiradsport würden Leistungen verlangt werden, die normal nicht mehr möglich seien, sagte Denifl. Er behauptete, dass die Teams bescheid wüssten und, dass im Radsport viele Athleten dopen. „Ich hätte ohne Doping keinen Vertrag mehr bekommen“, so der Tiroler.

Dem ehemaligen Radprofi war man auf die Spur gekommen, weil bei der „Operation Aderlass“ in Erfurt bei Mark S. Blutbeutel von Denifl gefunden wurden. Sein Deckname war „No Name“, erklärte der Staatsanwalt in seinem Eröffnungsplädoyer. Seit 2016 habe Denifl mittels Prepaid-Handy mit dem deutschen Arzt kommuniziert. Der Staatsanwalt ließ indes mit einem weiteren Detail aufhorchen. Gegen den Tiroler laufe mittlerweile auch ein Verfahren wegen betrügerischer Krida. Er soll nämlich im Vorfeld des Prozesses Geld beiseitegeschafft haben, so der öffentliche Ankläger.

„Super-sauberen Sportler gibt es nicht“
Der Verteidiger meinte hingegen, dass sein Mandant für die selbe Tat zweimal bestraft werden würde. Denn immerhin habe man ihm Titel und Preisgelder bereits aberkannt und auch eine Sperre sei bereits verhängt worden. „Er hat seine Gesundheit ruiniert und ist teilweise unter Lebensgefahr Rennen gefahren. Im Radsport wird zu 90 Prozent gedopt, den super-sauberen Sportler gibt es nicht“, sagte der Rechtsanwalt. Sein Mandant hatte jedenfalls keinen Schädigungsvorsatz, betonte der Verteidiger.

Laut Anklagebehörde sei durch die Auszahlung von Prämieren und Teamentgelt ein Schaden von rund 580.000 Euro entstanden. Das Verfahren gegen die Mitangeklagte, die unter anderem für Denifl im Jahr 2018 Behandlungstermine koordiniert haben soll, wurde indes diversionell erledigt. Sie muss Pauschalkosten in der Höhe von 300 Euro bezahlen.

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(Bild: KMM)



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