„Große Ähnlichkeit“

Alko-Gummibärchen stoßen Haribo sauer auf

Wirtschaft
02.02.2020 15:59

Alkoholgetränkter Rechtsstreit um Gummibären: Ander Mendez sah eine rosige Zukunft für sich und seine beiden Freunde voraus, als sie ihr Online-Geschäft mit alkoholhaltigen Gummibärchen eröffneten. Bis das spanische Start-up Ositos & Co den Zorn des deutschen Fruchtgummi-Herstellers Haribo auf sich zog. Das Bonner Unternehmen sieht das Recht am geistigen Eigentum verletzt und stellt zudem klar: „Für uns schließen sich Kinder und der Genuss von Alkohol grundsätzlich aus.“

Haribo stößt sich an der Ähnlichkeit zwischen den Gummibären aus dem nordspanischen Baskenland und den Gummibärchen, die der Süßwarenkonzern zu seinem Firmenlogo auserkor. Die „Alkohol-Gummibärchen ähneln den Haribo Goldbären - dem erfolgreichsten und weltweit bekannten Produkt von Haribo“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. Es bestehe „die Gefahr einer irreführenden Verbindung zwischen unserer Marke und den alkoholischen Fruchtgummibären, die nur an Erwachsene über 18 Jahren verkauft werden dürfen“. Zum Schutz seiner eingetragenen Marke habe Haribo daher „ein in diesen Fällen übliches rechtliches Verfahren“ gegen das spanische Unternehmen Ositos & Co eingeleitet.

Haribo stößt Kombi von Gummibärchen und Alkohol sauer auf
Haribo stößt vor allem auch die Kombination von Gummibären und Alkohol sauer auf. Das Unternehmen lege „großen Wert darauf, in keinerlei Hinsicht mit alkoholischen Fruchtgummibärchen von Ositos & Co assoziiert zu werden“, betont der Sprecher. „Für uns schließen sich Kinder und der Genuss von Alkohol grundsätzlich aus.“

Er sei „aus allen Wolken gefallen“, als er kürzlich einen sechsseitigen englischsprachigen Brief von den Haribo-Anwälten erhalten habe, erzählt indessen Firmengründer Mendez. In dem AFP vorliegenden Schreiben ist von „einer großen Ähnlichkeit“ zwischen den beiden Süßigkeiten die Rede, und davon, dass es sich bei den Ositos con alcohol (Bärchen mit Alkohol) um eine Verletzung des Rechts am geistigen Eigentum handle.

Das im Dezember 1920 in Bonn gegründete Unternehmen bietet eine „gütliche Einigung“ an, fordert von den baskischen Jungunternehmern jedoch drastische Maßnahmen. In dem Brief werden sie aufgefordert, Produktion und Verkauf „jedes Produkts mit dem umstrittenen Symbol“ zu stoppen, die in Spanien eingetragene Marke aufzugeben und „den Betrieb und das Eigentum an der Internet-Domain ositosconalcohol.com“ an Haribo abzutreten.

„Wir schaden ihrer Marke nicht und sie (die Bären) sehen sich nicht ähnlich“, sagt Mendez. Die Gummibären aus Spanien seien größer als die von Haribo. Mendez und seine Geschäftspartner, der 24-jährige Julen Justa und die 25-jährige Tamar Gigolashvili, prüfen derzeit „sehr vorsichtig“, wie sie auf das Schreiben aus dem Hause Haribo reagieren - auch wenn sie „nicht genug Ressourcen für ein Gerichtsverfahren haben“.

Haribo legte sich auch mit Schokoladenhersteller Lindt an
Haribo war 2012 gerichtlich gegen den Schweizer Schokoladenhersteller Lindt vorgegangen. Stein des Anstoßes war damals ein Schokobär in Goldfolie, der sogenannte Lindt-Teddy, der aus Sicht von Haribo gegen die eingetragene deutsche Wortmarke „Goldbär“ verstieß. Nach dreijährigem Rechtsstreit unterlag Haribo schließlich vor dem deutschen Bundesgerichtshof.

Mendez räumt ein, dass sie „Angst“ vor dem großen Familienunternehmen haben, das sie „versenken kann, wenn es will“. Zugleich versichert er, dass er die Produktion und den Vertrieb der „Bärchen mit Alkohol“ fortsetzen will, weil „die Leute sie mögen“.

Verkauft wird das Naschwerk mit einem Alkoholgehalt von 15 Prozent in kleinen Metalldosen mit buntem Firmenlogo. Es gibt sie in fünf Farben und Geschmacksrichtungen: Rum-Ananas, Gin-Erdbeere, Wodka-Orange, Whisky-Cola und Tequila-Zitrone. Ein Glas Wein entspricht mehr oder weniger acht „Bärchen mit Alkohol“, ein Gin Tonic hat so viel Alkohol wie 15 bis 17 Fruchtgummis aus dem Hause „Ositos & Co“.

Gegründet im Jänner 2019, verkauft das Start-up seine Ware nicht nur im Internet, sondern auch spanischen Bars und Diskotheken. Die drei Jungunternehmer erhielten eine Starthilfe von der Gemeinde Getxo, einer Küstenstadt in der Nähe von Bilbao. Diese Finanzspritze löste eine Debatte aus, weil die Opposition vor Ort befürchtete, die Gummibärchen stifteten Jugendliche zum Alkoholkonsum an.

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