Warten auf Ergebnisse

Corona-Verdacht: Passagiere müssen an Bord bleiben

Ausland
30.01.2020 18:59

Zwei Verdachtsfälle von Coronavirus sind an Bord eines Kreuzfahrtschiffes im Hafen von Civitavecchia nördlich von Rom gemeldet worden. Eine Frau aus Hongkong hatte über Fieber und Atemprobleme geklagt. Sie und ihr Ehemann wurden von einem Ärzteteam getestet und an Bord der Costa Smeralda isoliert. Die 6000 weiteren Passagiere müssen voraussichtlich die Nacht an Bord verbringen. Bisher gab es noch keine Resultate der Analysen, mit denen festgestellt werden soll, ob eine Passagierin am Virus erkrankt ist.

Das chinesische Ehepaar, das am 25. Jänner über den Mailänder Flughafen Malpensa Italien erreicht hatte, war im ligurischen Hafen Savona an Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen. Das Schiff hatte bereits vor Marseille, Barcelona und Palma de Mallorca geankert.

Paar befindet sich in Isolierung
Drei Ärzte waren am Donnerstagvormittag an Bord gegangen, um von der 54-jährigen Frau und ihrem Mann aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao Proben zu nehmen. Das chinesische Paar befinde sich in Isolierung an Bord des Schiffes. An Bord der Costa Smeralda befanden sich laut der Reederei Costa Crociere, Betreiberin des Schiffes, rund 750 chinesische Passagiere.

Bürgermeister wehrt sich gegen Ausschiffung einiger Touristen
Am Donnerstagnachmittag hatten die Hafenbehörden die Genehmigung für die Landung von 1143 Passagieren gegeben, die ihre Reise in Civitavecchia beenden wollten. Der Bürgermeister der Hafenstadt, Ernesto Tedesco, wehrte sich jedoch gegen die Ausschiffung der Passagiere, bevor die Ergebnisse der Analysen nicht fest standen. „Solange nicht fest steht, dass es sich nicht um Coronavirus handelt, darf niemand landen“, sagte Tedesco. Wann die Ergebnisse der Analysen, die im römischen Krankenhaus Spallanzani durchgeführt werden, veröffentlicht werden, stand nicht fest. Das römische Krankenhaus ist auf Infektionskrankheiten spezialisiert.

„Unsere Priorität ist, die Gesundheit und die Sicherheit der Gäste und der Crew zu garantieren. Costa Crociere hält sich an die bei solchen Fällen vorgesehene Prozeduren“, hieß es in einer Presseaussendung der Reederei aus Genua. Der italienische Premier Giuseppe Conte erklärte, dass die Lage an Bord des Schiffes unter Kontrolle sei.

In Italien wurden einige Verdachtsfälle auf Coronavirus gemeldet, die jedoch nicht bestätigt wurden. Hoteliers in Rom beklagten, dass Tausende chinesische Touristen ihre Aufenthalte in der Metropole abgesagt haben.

Bisher stärkster Anstieg an Todesfällen und Infektionen
Unterdessen verzeichnet China den bisher stärksten Anstieg an Todesfällen und Infektionen innerhalb eines Tages. Die Zahl der nachgewiesenen Patienten kletterte am Donnerstag auf 7830. Auch wurden 38 Todesfälle verzeichnet, mehr als je zuvor an einem Tag. Insgesamt sind jetzt 170 Patienten gestorben. Mit der ersten Erkrankung in Tibet sind nun in allen Regionen und Provinzen Chinas Infektionen nachgewiesen. Der Anstieg ist rasant. Vor zwei Wochen waren erst 40 Fälle gezählt worden. Der Höhepunkt der Epidemie wird frühestens in einer Woche erwartet.

Auch Frankreich meldete eine weitere Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Bei der fünften Erkrankung im Land handle sich um die Tochter eines erkrankten 80-Jährigen, der weiter in einem Pariser Krankenhaus behandelt werde.

Die vier ersten Patienten in Deutschland waren nach Angaben eines behandelnden Arztes vom Mittwochabend in München hingegen symptomfrei und in gutem Zustand. Außerhalb der Volksrepublik sind in rund 20 Ländern etwas mehr als 100 Infektionen gezählt worden. Darunter sind neben Deutschland und Frankreich auch Thailand, Japan, Singapur, Malaysia, die USA, Finnland, Australien und Südkorea. Neu hinzu kam am Donnerstag je ein bestätigter Fall in Indien und auf den Philippinen. Vielfach sind die Infizierten Reisende aus China, aber es kommt auch zu neuen Ansteckungen außerhalb des Landes.

Lange Inkubationszeit macht Virus besonders tückisch
Das Virus ist besonders tückisch, weil Infizierte schon in der bis zu zweiwöchigen Inkubationszeit ansteckend sind, ohne krank zu sein und Symptome zu zeigen. Viele Staaten, darunter auch Österreich, arbeiten daran, ihre Bürger aus der besonders betroffenen Stadt Wuhan in Zentralchina auszufliegen.

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