„Gigantische Kosten“

737-Max: Boeing rutscht tief in die roten Zahlen

Wirtschaft
29.01.2020 16:50

Kein Ende der Krise in Sicht: Der ehemals größte Flugzeugbauer der Welt hat am Mittwoch einen tiefroten Geschäftsbericht vorgelegt. Im vergangenen Geschäftsjahr fiel ein Verlust von 636 Millionen Dollar an. Im Vorjahr hatte der Airbus-Rivale noch 10,5 Milliarden Dollar verdient. Angesichts der immensen Probleme mit dem Unglücksjet 737 Max rechnet Boeing inzwischen mit Sonderkosten von mehr als 18 Milliarden Dollar. 

Der neue Konzernchef Dave Calhoun räumte bei der Zahlenvorlage ein, dass noch „viel Arbeit“ vor ihm und seinem Führungsteam liege. „Glücklicherweise bietet die Stärke von Boeings Business-Portfolio ausreichend finanzielle Liquidität für einen gründlichen und disziplinierten Genesungsprozess.“ Dass der neue Chef die Kapitalausstattung so hervorhebt, zeigt wie tief der Konzern in der Krise steckt.

Boeings erster Verlust seit 1997
2019 trieb das Debakel um den Unglücksjet das Unternehmen erstmals seit 1997 in die roten Zahlen. Der Umsatz brach um 24 Prozent auf 76,6 Milliarden Dollar ein. Zum Jahresende nahmen die Probleme weiter zu - alleine im vierten Quartal verlor Boeing unterm Strich gut eine Milliarde Dollar. Damit wurden sogar die bereits deutlich gesenkten Markterwartungen verfehlt.

Flugverbote könnte noch Monate dauern
Boeing geht davon aus, dass das 737-Max-Flugverbot noch Monate andauern wird. Der Konzern rechnete zuletzt mit einer Wiederzulassung Mitte 2020. Damit bleibt Boeings bestverkauftes Modell deutlich länger am Boden als zunächst erhofft. Der Zeitplan liegt ganz in den Händen der Flugaufsichtsbehörden. Der Ausfall ist eine enorme Belastung. US-Medien berichteten jüngst über Finanzierungskredite in Höhe von rund 12 Millliarden Dollar, die Boeing angesichts der prekären Lage mit Banken vereinbart habe.

Da die 737 Max nach den zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten seit Mitte März 2019 weltweit nicht mehr abheben darf, kann der Bestseller seitdem auch nicht mehr an Kunden ausgeliefert werden. Das belastet den Hersteller massiv, da den enorm hohen Kosten keine Einnahmen gegenüberstehen. Erst in diesem Monat wurde die Notbremse gezogen und die Fertigung gestoppt.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele