Heftige Proteste

Der Kampf gegen den Strommasten-Wald

Salzburg
29.01.2020 06:01

Seit Jahren kämpfen viele Initiativen gegen die geplante 380-kV-Freileitung durch Salzburg, die ihren vorläufigen Höhepunkt am 12. Jänner fand. Da sollten im beschaulichen Kurort Bad Vigaun zahlreiche Bäume für die Stromtrasse fallen. Dazu kam es aber nicht, da sich die Bürger vor Ort wehrten und sich sogar an einen Baum ketteten. Das Einspruchsverfahren ist indes weiterhin nicht abgeschlossen.

Seit über zwei Wochen halten die Demonstranten nun die Stellung und verhindern immer wieder die Arbeiten des Projektbetreibers Austrian Power Grid (APG), einer 100 Prozent-Tochter des Verbunds. Seit Beginn der Planungen gab es heftige Proteste gegen die Freileitung. Zum einen störte man sich an der Trassenführung und zum anderen an den monströsen Masten.

Schließlich werden auf der 114 Kilometer langen 380-kV-Stromautobahn von Elixhausen im Flachgau bis ins Pinzgauer Kaprun 449 Masten neu errichtet. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 800 Millionen Euro und ist laut APG ein wichtiger Ringschluss im 380-kV-Netz. „Es ist das wichtigste Projekt für die Energiewende“, so Wolfgang Hafner, Projektleiter der APG.

Gegner machen sich für ein Erdkabel stark
Die Freileitungsgegner sind grundsätzlich nicht gegen die Leitung, befürworten aber ein Erdkabel. Auch in Deutschland wird dieses bei neuen Leitungen immer gefordert. Die Meinungen zum Stand der Technik, über das öffentliche Interesse bis hin zur Fläche der gerodeten Wälder driften im gesamten Projekt zwischen dem Betreiber und den Gegnern stets weit auseinander und zeigen wie verfahren der gesamt Prozess nach 22 Jahren Diskussion bereits ist.

Ein Beispiel dafür ist die Fläche der gefällten Bäume. Dazu ist ein EU-Verfahren anhängig. Die APG geht von einer gerodeten Fläche von zehn Hektar und Fällungen von 350 Hektar aus. Nach einem EU-Entscheid sind Fällungen aber als Rodungen gleichzusetzen. Dabei gehen die Gegner von 800 Hektar aus. Laut APG spielt dies aber nur bei der Zulassung zum Umweltverfahren eine Rolle, nicht im Verfahren selbst.

Keine aufschiebende Wirkung
Die anhängigen Verfahren haben keine aufschiebende Wirkung für Arbeiten, die durchgeführt werden. Daher wird an allen Stellen der Trasse bereits gearbeitet. „Das hat mit Rechtsstaatlichkeit nichts zu tun, und das werden wir bekämpfen“, sagt Franz Köck von der IG-Erdkabel. Außerdem fehle die Strategische Umweltprüfung (SUP), die von der EU vorgeschrieben ist. Klar ist: Die Aktivisten werden nicht schnell aufgeben.

Magdalena Mistlberger und Felix Roittner, Kronen Zeitung

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