'Sommernachtstraum'

Dramen & Slapstick bei Schlossspielen in Kobersdorf

Burgenland
07.07.2010 12:39
Komische Beziehungsdramen haben sich bei der Schlossspiel-Premiere zu Shakespeares "Sommernachtstraum" in Kobersdorf (Bezirk Oberpullendorf) am Dienstagabend abgespielt. Weniger dramatisch waren die Wetterbedingungen, die vor der Vorstellung einen Regenguss vermuten ließen. Trocken blieb es, kalt war es. Dem Publikum heizte man durch Tanzdarbietungen und Slapstick ein.

Das verflixte siebente Jahr, wie es in Ehen so schön heißt, erlebt heuer Intendant Wolfgang Böck, der diesen Schwarzen Peter den verfluchten Gelsen zuschob. Die Viecher dürften aber größtenteils ehrfürchtig vorm "Paten" Don Theo alias Böck geflüchtet sein, als dieser sich gleich nach seiner Ansprache in eine Mafia-ähnliche Umgebung verabschiedete. Eingewickelt in einen schwarzen Satin-Morgenmantel gönnt sich Don Theo eine Rasur, während sich seine zukünftige Ehefrau Hippolyta rauchend auf der Couch räkelt.

"Don Theo" Böck als Pate
Bewacht von drei Bodyguards und seiner Frau Mama werden die Neckereien der beiden von einem erzürnten Egeus unterbrochen. Dieser sucht Rat beim mächtigen Theo, denn seine Tochter Hermia hat ihr Herz gegen den Willen ihres Vaters an Lysander verloren. Der "Pate" soll ihr nun klarmachen, dass sie doch dem Demetrius bestimmt sei. "Das Gesetz ist die Familie" lautet das oberste Gebot. Die Handlung nimmt ihren Lauf. Das verliebte Paar, Hermia und Lysander, will durchbrennen. Helena, die Stalkerin, einzig und allein dem Demetrius verfallen, nervt diesen bis zum Gehtnichtmehr.

Der Oberon streitet sich mit seiner "Ex" Titania, verflucht sie mit Hilfe einer liebesbetörenden Blume und führt sie so in die Arme des nächstbesten Esels. Auch die Vierer-Clique wird vom Zauber dieser Pflanze überrascht, als sich plötzlich Lysander in Helena verliebt und nur noch Hass für Hermia empfindet. Und auch Demetrius' Gefühle entfachen wieder für sie. Es kommt zwischen den beiden Liebestrunkenen zum Kampf, der allerdings getrennt voneinander stattfindet und bei dem Oberons Diener Puck die Fäuste in die Luft fliegen lässt.

Rascher "Zielsprint" nach der Pause
Inzwischen tauchen immer wieder die zu Beginn leichtbekleideten fünf Handwerker auf, die dem künftigen Brautpaar, Don Theo und Hippolyta, ein Schauspiel darbieten möchten. Deren Proben sind zwar lustig, lenken allerdings vom komplizierten Liebeswirrwarr ab und könnten durchaus übertriebener sein, um wirklich zu überzeugen. Nach der Pause geht alles recht rasch. Oberon findet wieder zu seiner Titania, Lysander zu Hermia, und Helena bekommt ihren Demetrius. Die Handwerker werden zu Don Theo und seiner Hippolyta vorgelassen und dürfen ihr Stück aufführen.

Regisseur Werner Prinz zaubert mit seiner Inszenierung einen modernen "Sommernachtstraum" auf die felsenreiche Bühne, bei dem getanzt, gesungen, gelacht und geschrien wird. "Geile Stuten" im angepassten Text bringen das Stück in unsere Zeit. Parallelen im Liebestheater zum wirklichen Leben sind, bis auf den Zauber, gegeben. Denn auch in der Realität fliegen die Herzchen manchmal einem "Esel" zu.

Umjubelter Applaus nach einem perfekt hingelegten Freudentanz zum Schluss: Ein griechischer Sirtaki im vormals burgenländischen Sizilien.

von Kathrin Spaltl/APA

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