Frauen in der Fasnacht

Die Gotl, einzigartig in Telfs: Sie lebe hoch!

(Bild: Christof Birbaumer)

Es ist die höchste Wertschätzung, die ein Telfer erfahren kann: das Hochleben lassen der Schleicher. Höchste Wertschätzung genießen aber auch jene Damen, die die Gruppen wie Kitt zusammenhalten: die Gotln. Eine in Tirol einzigartige Hommage an die Frauen, die nur in Telfs eine sichtbare Rolle einnehmen.

„Ohne Frauen gäbe es keine Fasnacht“, heißt es in den Fasnachtshochburgen. Diese Aussage ist mehr als berechtigt, denn im Hintergrund arbeiten hunderte Händepaare an den pompösen G‘wandln, Aufputzen oder Schultertüchern. Aber eben im Hintergrund. Die „Gotl“ beim Telfer Schleicherlaufen ist die einzige Frauenrolle in der alpinen Fasnachtswelt, die auch in der Öffentlichkeit präsent ist. Und wie!

Die stolzen Gotln Angelika Ölhafen und Doris Szeli-Haas mit „ihren“ Schleichern.

(Bild: Daum Hubert)

Unsagbare Freude
„Schon meine Mama war siebenmal Schleichergotl“, schmunzelt Angelika Ölhafen, die am Sonntag zum vierten Mal auf der Gotlbank sitzen wird. Da die großen Gruppen zwei Gotln haben, sitzt neben ihr Doris Szeli-Haas, beste Freundin und Gotl-Kollegin: „Und meine Mama war siebenmal Laningergotl“. Ein Außenstehender könne sich die unsagbare Freude gar nicht vorstellen, wenn man gefragt wird. Das ist sogar eine eigene Zeremonie. „Auf den Knien bittet man sie“, verrät Obmann Hans Sterzinger. Beide seien wahnsinnig stolz und dankbar, Schleichergotl sein zu dürfen.

„Die Gotln sind immer für uns da“
Die Gotl ist der Kitt der Gruppe. „Wir unterstützen die Männer bei Seelenschmerz, schlichten wenn nötig und dürfen die Gruppe nach außen repräsentieren“, sprüht Doris über, „ich komme immer mit einem Lächeln heim.“ Schleicher Sebastian Rauth: „Ohne Gotln keine Gruppe, sie sind immer für uns da!“ Und dieses „immer“ ist in den Wochen vor der Fasnacht sehr oft: „Bis zu fünfmal in der Woche“, bemerkt die schon etwas angeschlagene Angelika. Aber durchhalten! Jetzt noch am Freitag nach Innsbruck ins Landhaus und ins Rathaus, dann am Sonntag stolz die Fasnacht genießen - von der Gotlbank aus.