Studie widerlegt

Kunstschnee ist doch kein Klimaretter

Steiermark
29.01.2020 08:00

Vor drei Jahren sorgte eine Studie der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research für Erstaunen: Demnach habe der in den Skigebieten künstlich erzeugte Schnee sogar einen positiven Effekt auf das lokale Klima. Nun widerlegen Wiener Wissenschafter diese These: Kunstschnee sei kaum klimaneutral, heißt es.

Künstlich beschneite Skipisten reflektieren mehr Sonnenlicht als ausgeaperte Wiesen und kühlen damit im Frühling das lokale Klima. Dieser sogenannte Albedo-Effekt wird nicht bestritten, sei aber viel geringer als in der früheren Studie der Steirer angenommen: Zu diesem Ergebnis kommen nun Wissenschafter des Instituts für Meteorologie und Klimatologie der Wiener Universität für Bodenkultur gemeinsam mit Wetter-Experten der ZAMG.

Bereits 2017 hagelte es Kritik
Bereits nach Veröffentlichung der Joanneum-Research-Ergebnisse 2017 hagelte es Kritik von vielen Seiten. Und auch nun heißt es, dass die Steirer damals „mit stark vereinfachten Methoden“ gearbeitet hätten. „Im Frühling, wo der Effekt am relevantesten ist, wurde der Kühleffekt um das Sechsfache überschätzt“, meint Herbert Formayer von der Boku.

In der aktuellen Studie wurde der Albedo-Effekt zwar nicht gegen CO2-Emissionen gegengerechnet (wie es Joanneum Research einst gemacht hat), aber „wenn man ihn entsprechend reduziert, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Bilanz nicht mehr positiv ist“, so Formayer.

Außerdem hätten die steirischen Forscher nur CO2-Emissionen entgegengesetzt, die beim Skibetrieb direkt entstehen: „Eigentlich müsste man zum Beispiel auch die Emissionen aus dem Anreiseverkehr und ähnliches miteinrechen.“

Stolz auf Anstoß zur Diskussion
Dass sie den kühlenden Effekt durch Kunstschnee ursprünglich zu hoch eingeschätzt haben, gibt Joanneum Research selbst zu. Es habe sich damals um eine „Grobabschätzung“ gehandelt, so Franz Prettenthaler, Direktor des Life-Instituts. Zwei weiteren Untersuchungen würden das Ausmaß kleiner sehen. Prettenthaler nimmt es sportlich: „Wir sind stolz, dass wir den Anstoß zur wissenschaftlichen Diskussion gegeben haben.“

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