100 Betroffene in Ö

Semperit trennt sich von seiner Handschuh-Sparte

Wirtschaft
28.01.2020 14:56

Der heimische Gummi-Konzern Semperit will seinen Bereich Medizin-Handschuhe verkaufen. Dieser machte zuletzt fast ein Drittel des Umsatzes von 878 Millionen Euro aus. In Österreich müssen gut 100 Mitarbeiter vor allem im Stammwerk Wimpassing in Niederösterreich um den Job bangen. Dort werden im Jahr rund 140 Millionen Paar hochwertige OP-Handschuhe erzeugt. Ziel ist, dass ein künftiger Käufer alle Mitarbeiter übernimmt, einige könnten auch in anderen Sparten in Wimpassing unterkommen.

Die Entscheidung zum Verkauf der Handschuh-Sparte Sempermed hat sich schon abgezeichnet. Laut Semperit-Chef Martin Füllenbach ist die Produktion in Niederösterreich sowie Malaysia (Kapazität 3,7 Milliarden Paar) zu klein, der Kostendruck wächst. Es müsste daher viel investiert werden. Nun will man sich lieber auf das margenstärkere Industriegeschäft (Förderbänder, Druckschläuche, Dichtungen etc.) konzentrieren. Der Konzern gehört mehrheitlich der B&C Stiftung.

Wimpassing bleibt „als Teil der Semperit-Gruppe zweifellos erhalten“
In Österreich sind über 100 Mitarbeiter betroffen, davon die Mehrheit in Wimpassing in der Produktion von Operationshandschuhen. Das Werk in Wimpassing sei dadurch aber nicht in Zweifel gezogen, betonte Vorstandsvorsitzender Martin Füllenbach am Dienstag in einer Aussendung. Wimpassing sei „in erster Linie Standort der Industriesegmente Semperform und Semperflex und steuert auch gruppenweite Schlüsselbereiche wie die Forschung & Entwicklung oder Mixing“. Das Stammwerk in Wimpassing bleibe „als Teil der Semperit-Gruppe zweifellos erhalten“. Füllenbach will den österreichischen Produktionsstandort sogar weiter aufwerten.

Nun werde „zeitnah“ aber ohne konkrete Frist ein Käufer gesucht, hieß es auf APA-Anfrage bei Semperit. An der Wiener Börse kamen die Verkaufsnachrichten gut an. Die Semperit-Aktie stieg bis 13 Uhr um drei Prozent auf zwölf Euro.

Semperit will eigene Produktion in Nordamerika aufbauen
Semperit kündigte auch an, eine eigene Produktion in Nordamerika aufzubauen und dort den Vertrieb zu verstärken. Details werden erst geprüft. Dafür ist beschlossen, dass die bisher aus drei Bereichen bestehende Industriesparte künftig aus vier Geschäftsfeldern bestehen soll. Aus dem Segment Semperform wird die Herstellung von Profilen, etwa Fenster- und Türdichtungen, unter dem Namen Semperseal abgespalten. Unverändert bleiben Semperflex und Semperform bestehen. Auch will Semperit einen Schwerpunkt auf die Entwicklung neuer Produkte für Industrie 4.0 legen.

Kronen Zeitung/krone.at

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