Tag 15 der Proteste

Mit Menschenkette gegen Kettensägen im Tennengau

Salzburg
28.01.2020 08:00

Wie gut sich die 380-kV-Freileitungsgegner in Bad Vigaun mittlerweile organisiert haben, zeigte Tag 15 der Proteste am Rengerberg. Wieder einmal versuchten die Arbeiter im Auftrag des Projektbetreibers Austrian Power Grid (APG) Rodungen im Wald durchzuführen - erfolglos.

Kaum trafen die acht Arbeiter ein, wurden die Gegner mobilisiert. Mehr als 30 Demonstranten verhinderten mit einer Menschenkette ein Weiterkommen. Das Bild wirkte jedoch bedrohlich, denn ihnen standen die Holzfäller mit Kettensägen gegenüber. Zu einer Eskalation kam es aber natürlich nicht. Stattdessen versuchten die Arbeiter an einer anderen Stelle in den Wald zu gelangen - wieder erfolglos. Also mussten sie unverrichteter Dinge das Areal verlassen. Ein weiterer Erfolg für die Freileitungsgegner, der Aufschwung gibt. „Wir haben uns tapfer entgegengestellt und nicht aufgeben. Das werden wir auch weiter nicht“, zeigt sich Franz Köck von der IG-Erdkabel kampfbereit.

„Wir fordern Rechtsstaatlichkeit“

Die Freileitungsgegner und Erdkabelbefürworter wollen weiterhin, dass die anhängigen Verfahren abgewartet werden und erst dann mit den Fällungen begonnen wird, wenn diese Bescheide positiv ausfallen sollten. Noch hoffen viele aber auf eine Neu-Aufrollung. Schließlich werde laut den Gegnern mehr Wald als angegeben gerodet und auch die Strategische Umweltprüfung war nicht rechtzeitig abgeschlossen. „Das alles ist eine Frechheit und hat mit Rechtsstaatlichkeit nichts zu tun, aber diese fordern wir ein“, sagt Köck.

Zwangsräumungen werden ausgesetzt

Politisch wollten die Freiheitlichen am Mittwoch im Landtag Druck machen und stellten eine mündliche Anfrage an Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Hintergrund ist ein Brief von Haslauer an den Finanzminister mit der Bitte um einen einstweiligen Baustopp. Die Antwort kam schon am Montag: Minister Gernot Blümel sieht keine rechtliche Möglichkeiten. „Ich konnte bei der APG zumindest erreichen, dass es bis auf weiteres - gemeint ist damit das Vorliegen der Verwaltungsgerichtshofentscheidung - zu keinerlei Zwangsräumungen kommen wird“, so Haslauer.

Zitat Icon

Die APG hat zugesichert, noch im Laufe des Februars zu einem öffentlichen Gespräch im Tennengau einzuladen.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer

Diese Neuigkeiten gab er Montagabend auch an Demonstranten in Kuchl weiter. Empfangen wurde er von rund 300 wütenden Freileitungsgegnern, die mit ihren Traktoren aufgefahren waren und ihrem Protest lautstark Luft machten: „Ende der Enteignungen! Das ist eine Schande für ganz Salzburg!“, tönte es im Chor durch die Marktstraße.

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