Von China vertuscht?

Forscher zu Coronavirus: „Schon 100.000 Fälle“

Ausland
27.01.2020 12:19

Die Ausbreitung des neuen Coronavirus 2019-nCoV sorgt bei vielen Menschen für Verunsicherung. Die Lage könnte noch viel schlimmer sein, als die chinesische Regierung zugeben will: Ein britischer Forscher nimmt an, dass es mehr als 100.000 Fälle geben könnte - die Behörden sprechen allerdings nur von einem Bruchteil an Erkrankten. Auch eine Krankenschwester, die Infizierte in der stark betroffenen Region Hubei behandelt, spricht in einem Video davon, dass mehr als 90.000 Menschen betroffen seien. Andere Berichte sorgen ebenfalls für teils wilde Spekulationen: Dass beispielsweise ein Patent existiert, das sich auf das Coronavirus bezieht, lässt einige in sozialen Medien vermuten, dass der Erreger in Laboren entwickelt und die Epidemie absichtlich herbeigeführt wurde.

„Meine beste Schätzung ist aktuell, dass es schon 100.000 Fälle gibt“, so Neil Ferguson, der als Experte für öffentliche Gesundheit am Imperial College London arbeitet, gegenüber der britischen Zeitung „Guardian“. „Es könnten aber auch zwischen 30.000 und 200.000 sein. Mit ziemlicher Sicherheit sind aber Zehntausende infiziert.“ Die Zentralregierung in Peking gibt an, dass es 2700 Erkrankte gebe. Das Epizentrum des Virus, die Metropole Wuhan, gleicht nach der Abschottung durch die Behörden einer Geisterstadt (siehe Video oben).

Krankenschwester: „Geht nicht aus, esst nicht auswärts!“
Eine chinesische Krankenschwester teilt diese Einschätzung: In einem Video, das seit wenigen Tagen kursiert, erzählt sie, dass in der Region Hubei sogar mehr als 90.000 Menschen mit dem Virus infiziert seien. „Ich will allen raten, die dieses Video sehen, dass sie nicht hinausgehen sollen. Geht nicht aus, esst nicht auswärts!“, erklärt sie darin. Sie könne auch nicht empfehlen, an Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr (das am Wochenende zelebriert wurde, Anm.) teilzunehmen. „Wenn ihr jetzt sicher seid, werdet ihr eure Familie gesund nächstes Jahr sehen,“ so die Chinesin.

Sie ruft in dem Clip auch dazu auf zu spenden: „Bitte helfen Sie uns. Bitte spenden Sie Einwegbrillen, Einwegmasken und Einwegkleidung. Derzeit reichen unsere Ressourcen nicht aus“, so die Krankenschwester, die in der Aufnahme anonym bleibt.

Gerücht geht um: Virus in einem Labor in Wuhan entwickelt
Doch es gibt noch abenteuerlichere Berichte, die derzeit rund um das Coronavirus verbreitet werden. So behauptet Dany Shohamn, israelischer Analytiker für biologische Kriegsführung, laut „Washington Times“, das Virus könnte in einem Labor in Wuhan entwickelt worden sein. Shoham ist überzeugt, dass das Institut mit Pekings geheimem Biowaffenprogramm in Verbindung steht.

Eintrag in Patentregister zu Coronavirus sorgt für Spekulationen
Ein Eintrag im Patentregister lässt viele besorgte Internetuser ebenfalls aufhorchen. Darin findet man das Coronavirus. Deshalb gibt es Verschwörungstheorien, dass große Pharmafirmen bald mit einem Impfstoff aufwarten werden, um mit der Krankheit viel Geld zu verdienen.

Doch diese Vermutung stimmt so nicht: Es ist nichts Ungewöhnliches, dass sich Viren im Patentregister befindet. Dies ist für potenzielle Impfstoffe von Bedeutung. Doch beim näheren Blick findet man heraus, dass sich der diskutierte Eintrag auf das abgeschwächte Virus bezieht, der für Impfungen verwendet wird. Es gibt zahlreiche Patente mit dem Namen Coronavirus - es gibt diesen in verschiedenen Variationen. Für den neuen Typ existiert noch kein Impfstoff, erst in einem Jahr könne ein solcher verfügbar sein.

Verschwörungstheoretiker glaubt an Übertragung über Flüssigkeiten
In einem noch wilderen Verschwörungsvideo, das derzeit in sozialen Medien grassiert, wird behauptet: „Die Coronavirus-Pandemie ist noch weitaus schlimmer, als man euch glauben machen möchte. Sie ist noch viel, viel schlimmer“, behauptet der Sprecher darin. Die Krankeit sei sogar durch Flüssigkeiten übertragbar, heißt es. „Flüssigkeiten verlängern und verstärken sogar die Lebenskraft dieses Viruses“, lässt der YouTube-Kanal Odysseus aufhorchen.

Viren vermehren sich jedoch nur im Körper des Wirts - dort docken sie an Zellen an und lassen sich von dieser vervielfältigen. Auch die Behauptung, dass 2019-nCoV eine weitaus gefährlichere Mutation der SARS-Krankheit sei, ist falsch. Sie sehen sich zwar unter dem Mikroskop ähnlich, sind dennoch sehr unterschiedlich.

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