Bleibendes Erbe

“Loslassen nicht gelernt”: Rudolf Leopold beigesetzt

Wien
06.07.2010 13:12
Im Kreise seiner Hinterbliebenen und zahlreicher Kollegen aus der Kunstwelt und heimischen Politik wurde der Kunstsammler und Museumsgründer Rudolf Leopold am Dienstag auf dem Grinzinger Friedhof beigesetzt. Bürgermeister Michael Häupl (SP) würdigte den in der Vorwoche im Alter von 85 Jahren Verstorbenen als "Schöpfer eines Gesamtkunstwerks".

Der Grinzinger Pfarrer Hubert Ritt bezeichnete Leopold als "Freigeist", der sich "nicht einordnen ließ" und der ehemalige Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums (KHM) und langjährige Freund, Wilfried Seipel, betonte, seine "reichhaltige Hinterlassenschaft" in Form seiner Kunstsammlung sei selbst Leopolds würdigster Nachruf.

In der kleinen Friedhofskirche in Grinzing fand gerade einmal ein Bruchteil der Trauergäste Platz, darunter neben Leopolds Ehefrau Elisabeth, seinem Bruder Günther, seinen Kindern Rudolf, Diethard und Gerda sowie deren Partnern und Kindern, auch zahlreiche Kollegen aus dem Kunstbetrieb.

"Er hat das Loslassen nicht gelernt"
Die Museumsdirektoren Sabine Haag (KHM) und Edelbert Köb (MUMOK), Museumsquartier-Chef Wolfgang Waldner, das Team des Leopold Museums mit Geschäftsführer Peter Weinhäupl, die Mitglieder des Vorstands der Stiftung Leopold, aber auch Künstler wie Robert Hammerstiel, Erich Lessing oder Linde Waber nahmen Abschied. Der Weg zur ehrenhalber gewidmeten Grabstätte war geziert von Blumenkränzen und Dankesworten durch Freunde, Bewunderer, aber auch Kunstinstitutionen wie das Belvedere und die Albertina.

"Er hat das Loslassen nicht gelernt", sagte Ritt in seiner Charakterisierung Leopolds. "So bleibt er eine Persönlichkeit, die unbedingt weiterlebt". Leopolds bleibendes Erbe unterstrich auch Häupl: "Wir begegnen ihm an so vielen Punkten in dieser Stadt - und an ihnen allen ist kulturelle Attraktivität oder, einfach formuliert, Schönheit." Für die "Krönung" seiner Sammlertätigkeit, die Stiftung und das Museum als "Juwel der Stadt", sei ihm Wien "zu allerhöchstem Dank verpflichtet". Als Sammler habe Leopold "tief empfundenes ästhetisches Erleben mit echter Kennerschaft" verbunden, "Leidenschaft und Wissenschaft" hätten eine seltene Einheit gebildet.

Werk im Sinne des Sammlers fortsetzen
"Anfangs waren es die Schmetterlinge, gefolgt von den Briefmarken", erinnerte Seipel. Ein Besuch im Kunsthistorischen Museum sei es gewesen, der die Wende zur Kunst brachte. Seipel mahnte allerdings ein, dass Leopolds "großartige Leistung als Sammler" auch in Zukunft "mit nachhaltigem Respekt" behandelt werde. So dürfe sie nicht etwa "durch Zusammenführung mit gleichartigen Sammlungen zerstört werden", wies der ehemalige Museumsgeneral etwaige Begehrlichkeiten anderer Kunstmuseen zurück. Auch Stiftungs-Vorstandsmitglied und Sektionschef im Kulturministerium, Helmut Moser, versprach, "das Werk im Sinne des Sammlers fortzusetzen".

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