Einblick in den ORF

Hirn und Herz der TV-Welt in Kitzbühel

Tirol
25.01.2020 13:00

Aus Kitzbühel gehen Bilder um die ganze Welt - die „Krone“ war dort, wo sie entstehen und blickte ORF-Chef-Regisseur Michael Kögler bei der Arbeit über die Schulter.

Eine ganze Geschichte liegt in den Augen des jungen Athleten. Sie erzählt von Konzentration. Von Anspannung, die bis in die letzte Faser eines jeden Muskels geht – und vom Respekt vor einer der berühmtesten und gefürchtetsten Abfahrten der Welt.

In Großaufnahme flackern diese Augen über Bildschirme auf der ganzen Welt, bevor sich der Sportler über die Streif hinunterstürzt, verfolgt von 40 Kameras. „Vorschwenken, vorschwenken – bleib drauf“, ruft Michael Kögler mit Blick auf zahlreiche Bildausschnitte, die vor ihm liegen. Er ist Chef-Regisseur, Strippenzieher und Koordinator von über 200 ORF-Technik-Mitarbeitern, die dafür sorgen, dass Zuschauer aus aller Herren Länder verfolgen können, wie Athleten die Mausefalle besiegen. 85 Grad steil ist der Abschnitt. Eine Tatsache, die kaum zu transportieren ist. „Es ist irrsinnig schwierig zu zeigen, wie steil das in Wirklichkeit ist“, sagt Kögler und deutet auf einen der Bildschirme. Einen Kamerakran habe er für heuer um 20 Meter höher gebaut, um sich annähern zu können. „Es ist eine Spielerei“, erklärt er. Was bei den Sportlern Hundertstelsekunden sind, ist bei den Technikern Zentimeterarbeit. 25 Kamera-Positionen hat Kögler in fünf Jahren verändert. „Routine ist es nie“, sagt er.

„Eine Anspannung, die es so nur in Kitz gibt“
Eine ganze Welt tut sich in dem Übertragungswagen auf, in dem er sitzt. Anweisungen fliegen durch die Luft, auf Deutsch und Englisch. Finger rasen über zahlreiche Tasten, ohne den Blick von den Schirmen zu nehmen. Bildmeister Gernot Arendt drückt hier und dort, alles geht blitzschnell, jeder Handgriff sitzt. „Nicht einmal bei Olympia ist die Anspannung so hoch wie in Kitz“, sagt Kögler. Wenn der erste Sportler im Starthaus steht, spielt sich eine einzigartige Dramatik ab, die es einzufangen gilt.

Damit das funktioniert, werden Kameras eingesetzt, die bis zu 2500 Bilder pro Sekunde machen. Die Tonmeister fangen das Klirren auf der eisigen Strecke ein, aus der Luft werden Aufnahmen der Landschaft gemacht. Damit aus vielen einzelnen Kameras eine Geschichte wird, bedarf es Teamwork – und ein bisschen Glück. „Die halbe Miete ist die Sonne“, sagt Kögler. Technisch sei es eine Herausforderung, wenn Skifahrer innerhalb von Sekunden von schattige in sonnige Abschnitte wechseln, doch die Bilder von der Streif in der Sonne – so wie gestern beim Super-G – lassen die Welt immer wieder staunen.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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