Chef im Krone-Gespräch

Bergrettung „zieht im äußersten Fall vor Gericht“

Salzburg
26.01.2020 11:11

Bergrettungschef Balthasar Laireiter läuft seit fast einem Monat drei Freeridern aus Tschechien wegen Geld hinterher. Sie sorgten für einen letztendlich sinnlosen Rettungseinsatz und sollen nun für die Einsatzkosten aufkommen. „Nicht zum ersten Mal“, wie Laireiter im Interview sagt. 

Herr Laireiter, der Einsatz in Leogang kostete rund 2760 Euro. Wie dringend hat eine Organisation wie die Bergrettung dieses Geld nötig?
Wir haben ein Budget von 2 Millionen Euro im Jahr, 400.000 Euro davon sind Einsatzkosten. Nicht zum ersten Mal müssen wir lästig werden. Rund 20 Prozent dieser Summe müssen wir pro Jahr durch Zwangsmaßnahmen wie Exekutions- oder Gerichtsverfahren eintreiben. Als Freiwilligenorganisation können wir uns Einsätze wie in Leogang einfach nicht leisten, auch wenn sie nur 2760 Euro kosten.

Kommen diese Summen direkt den Ortsstellen zu Gute?
Nein, das Geld fließt direkt in das Budget. Dafür ist der Landesverband zuständig. Auch die Rechnung für den Einsatz wird den Tschechen vom Landesverband gestellt.

Was leistet sich die Bergrettung um 2.760 Euro?
Für dieses Geld können wir uns zum Beispiel etwa eine Materialtrage leisten.

Die Tschechen haben diese Einsatzkosten noch immer nicht beglichen. Wie haben Sie davon erfahren?
Ich habe erst am Freitag einen Brief von einem der Snowboarder gelesen. Er schreibt darin, er hätte den Einsatz nur versehentlich ausgelöst, weil er auf dem Handy irrtümlich bei einer App angekommen sei. Alles sei ein Missverständnis gewesen, er wollte keinen Rettungseinsatz samt Suchaktion auslösen. 

Glauben Sie den Tschechen?
Nein, das ist für mich eine Schutzbehauptung. Wir wissen jetzt noch nicht wie wir weiter vorgehen und wollen das erst klären. Aber uns ist klar, dass wir diese Einsatzkosten wohl nicht so schnell von den Snowboardern zurückerhalten werden. Im äußersten Fall ziehen wir vor Gericht. 

Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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