"Fest für Arigona"

Promi-Schwund bei Zogaj-Benefiz-Fest in Frankenburg

Oberösterreich
04.07.2010 13:49
Rund 250 Menschen sind laut der organisierenden Kulturinitiative "kulimu" am Samstagabend zum "Fest für Arigona, Albin und Albona" in der oberösterreichischen Zogaj-Wohngemeinde Frankenburg im Bezirk Vöcklabruck gekommen. Bei den prominenten Unterstützern der Zogaj-Benefiz-Veranstaltung gab es allerdings einige Ausfälle.

Die Zogajs selbst kamen ebenfalls nicht, sondern ließen ausrichten, sie freuen sich über das Fest, würden aber den Rummel nicht verkraften. Ähnlich ging es offenbar einigen Promis: Autor Franzobel hatte der Hitzschlag erwischt und Gerhard Haderer, der eine Karikatur versteigern lassen wollte, habe kurz vor Beginn per SMS mitgeteilt, er sitze im Ausland fest, hieß es. maschek und Kurt Palm unterhielten das Publikum per Zuspielung, Erwin Steinhauer schickte eine Grußadresse.

Sozialkritisches von Liedermacher-Legende Sigi Maron gab es live. Auch die Wiener Sängerin Mary Lamaro, das Akustik-Trio Chords 'n' Coffee, der georgische Pantomime David Chuntschukatschwili und die Coverband Smart Love Junkies standen auf der Bühne des "Preunerwirts". Ebenfalls mit dabei waren die frisch gebackenen Showtanz-Weltmeister von der Expression Dance Company.

"Ich hoffe, dass du bald wiederkommst"
Tanzschulleiterin Karin Burgstaller erinnert sich noch gut an Arigona, die einst selbst bei ihr trainiert hat: "Alle wollten mit ihr befreundet sein." Der ehemalige Banknachbar von Arigonas Bruder Albin Zogaj (11) hat seinem Freund einem Brief geschrieben, der bei der Veranstaltung vorgelesen wurde. "Ich hoffe, dass du bald wiederkommst", stand darin zu lesen.

Viele Besucher kamen nicht aus Frankenburg, sondern aus der Umgebung. Im Ort sei die Stimmung "nicht so gut für die Zogajs", sagte ein Gast. "Genau deshalb bin ich gekommen, um ein Zeichen zu setzen", bekräftigt ein älterer Gemeindebürger. Zogaj-Betreuer Pfarrer Josef Friedl hingegen brach eine Lanze für die Bevölkerung: "Ich werde von vielen Frankenburgern unterstützt, aber die sind immer sehr leise." 

Betreuer haben Sicherheitsbedenken
Indes sind die Betreuer der Familie Zogaj besorgt, was eine Rückkehr in den Kosovo angeht. "Leute, die zurückkommen, werden oft als Menschen zweiter Klasse behandelt", so Christian Schörkhuber von der Volkshilfe am Rande der Benefiz-Veranstaltung. Pfarrer Josef Friedl will die Familie aus Sicherheitsgründen "eher in einer Stadt, wo es anonymer ist" unterbringen. "Gerade die Mutter hat große Angst."

Eine Unterkunft im Kosovo gebe es noch nicht, man sei im Gespräch mit den dortigen Behörden. "Der Mutter geht es sehr schlecht, die Kleinen wissen nicht, warum sie wegmüssen", beschrieb Friedl die Verfassung seiner Schützlinge. Arigona zeige sich nach außen stark, aber sie weine viel. Was einen Job angeht, sieht der Pfarrer ebenfalls schwarz - "bei 70 Prozent Arbeitslosigkeit". Die beiden älteren Brüder Arigonas hätten es in zwei Jahren nicht geschafft.

Optimismus für Schüler-Visa der Kinder
Die Grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun, die ebenfalls zum "Fest für Arigona, Albin und Albona" gekommen war, sieht gute Chancen für die Rückkehr der Familie nach Österreich. Ihrer Ansicht nach würden die Kinder die Voraussetzungen für Schüler-Visa erfüllen und die Mutter könne mit einer Einstellungszusage als Saisonarbeitskraft wiederkommen. Leider sei das keine Dauerlösung, sondern "wieder eine typisch österreichische Lösung". Die Zogajs seien zum Symbol geworden für "Gesetze, die unnötigerweise Leid produzieren".

Die Grünen wollen daher kommende Woche einen Antrag im Parlament einbringen, wonach Asylwerber nach fünf Jahren Bleiberecht bekommen, wenn ihr Verfahren unverschuldet so lange gedauert hat oder sie Kinder in Ausbildung haben.

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