ÖGK-Chef stellt klar:

„Kur nicht dazu da, um in Buschenschank zu gehen“

Politik
21.01.2020 06:00

Man könnte Matthias Krenn als letzten mächtigen Blauen bezeichnen. Als Relikt von Türkis-Blau. Der Kärntner (59) ist aber einflussreicher denn je. Als Obmann der neuen Österreichischen Gesundheitskasse verantwortet Krenn ein Leistungsvolumen von 15,3 Milliarden und ist „Chef“ von 7,2 Millionen Versicherten. Im Gespräch mit der „Krone“ stellt er klar, dass sich einiges ändern wird - auch bei den in Österreich beliebten Kuraufenthalten.

„Krone“: Wie schafft man es, sich als „letzter Blauer“ in einer Spitzenfunktion zu behaupten?
Matthias Krenn: Ich habe seit April 2019 bewiesen, dass ich ein Teamplayer und dem Projekt verpflichtet bin. Es ist das größte Reformprojekt der Zweiten Republik. Da spielt Parteipolitik keine Rolle.

Verlief die Fusion zur ÖGK eigentlich nach Plan?
Es war eine Herkulesaufgabe, neun Gebietskrankenkassen zu fusionieren. 18.800 Formulare mussten vereinheitlicht werden, nur als ein Beispiel. Vor allem der Bereich der IT war eine riesige Herausforderung.

Gab es Querschüsse?
Na ja, die roten Gewerkschaften hofften stets auf den Verfassungsgerichtshof. Dass er das kippt.

Sie betonen stets, dass sich die Harmonisierung der Leistungen an den Höchstsätzen orientiert. Wer zahlt das?
Anfangs kostet die Fusionierung Geld, mittelfristig bringt sie Geld - bei IT, in der Verwaltung, im Einkauf. Es werden ja 30 Prozent der Mitarbeiter in den nächsten Jahren in die Regelpension gehen und nicht in vollem Umfang nachbesetzt.

Wo wird der Versicherte Vorteile spüren? Werden Zuzahlungen zu Brillen geringer, wird’s beim Zahnarzt billiger?
Es wird drei bis vier Jahre dauern. Aber bei Heilbehelfen wurde es ja schon günstiger. Auch die Chefarztpflicht für CT- und MRT-Untersuchungen fiel weg. Wir müssen einfach die immens steigenden Kosten in den Griff bekommen.

Vergessen Sie dabei nicht auf die so wichtige Vorsorge?
Keineswegs. Bei den Kuren wird sich einiges ändern. Es kann ja nicht sein, dass Kuren dazu da sind, um regelmäßig in Buschenschanken zu gehen. Da gilt es, auf mehr Nachhaltigkeit zu achten.

Sind für die ÖGK Selbstbehalte, etwa um den Sturm auf die Ambulanzen zu regeln, ein Thema?
Nein, die sind kein Thema. Aber wir werden die Primärversorgungszentren massiv ausbauen.

Fritz Kimeswenger, Kronen Zeitung

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