„Licht ausgeknipst“

Riskante Stromstöße: Elf Jahre Haft für Fake-Arzt

Ausland
20.01.2020 15:42

Als falscher Arzt hatte ein deutscher Informatiker (30) über einen längeren Zeitraum junge Frauen dazu gebracht, sich lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen. Am Montag hat das Gericht das Urteil gesprochen: elf Jahre Haft wegen versuchten Mordes in 13 Fällen! 

Das Landgericht München sah es als erwiesen an, dass sich der 30-Jährige aus Würzburg als falscher Arzt ausgegeben und junge Frauen per Internet-Chat dazu gebracht hatte, sich selbst lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen. Außerdem wurde die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.

Der Angeklagte, der laut „Bild“-Zeitung den Gerichtssaal vermummt betrat und sein Gesicht vor den zahlreichen Kameras versteckte, nahm das Urteil äußerlich ungerührt entgegen. Seine Mutter, die als gesetzliche Betreuerin neben ihm saß, wirkte bestürzt.

Staatsanwaltschaft forderte 14 Jahre Haft
Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Jahre Haft und die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus gefordert, die Verteidigung eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Ursprünglich war der Mann wegen 88-fachen versuchten Mordes angeklagt. Das Gericht wertete aber nicht alle Fälle als versuchte Morde, sondern ging in einigen von Körperverletzung aus. Einige Fälle flossen aus Gründen der „Verfahrensverschlankung“ nicht in das Urteil ein. Das Motiv für die Taten war aus Sicht des Gerichtes ein sexuelles.

Opfer: „Es hat peng im Kopf gemacht“
Besonders schwerwiegend waren aus Sicht des Gerichts die Fälle, in denen der junge Mann seine Opfer dazu brachte, sich metallene Gegenstände an beide Schläfen zu halten - „was bedeutet, dass das menschliche Gehirn im Stromweg liegt“, wie der Vorsitzende Richter sagte. Dabei hätten die Opfer heftige Schmerzen erlitten. „Es hat mir das Licht ausgeknipst“, zitierte der Richter eines der Opfer. Oder: „Es hat peng im Kopf gemacht.“

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