„Schwarze Milch“

Grazer Schauspielhaus: Ausverkaufte Träume

Steiermark
19.01.2020 18:00

Es ist ein schäbiges, desillusionierendes Szenario, in das Wassilij Sigarews Stück „Schwarze Milch“ im Haus zwei des Grazer Schauspielhauses entführt. Regisseur Jan Stephan Schmieding bemüht sich um die Herausarbeitung feiner Zwischentöne, was in diesem Setting allerdings nur bedingt gelingen kann.

Ein junges, geschäftstüchtiges Paar aus der Großstadt verirrt sich in ein Provinznest, in dem selbst der Bummelzug nur selten hält. Dort dreht man den Leuten billige Toaster für viel Geld an und will eigentlich schnell wieder weg. Aber das Schicksal entscheidet anders. Und plötzlich ist man mittendrin im Zusammenprall der Gegensätze: Stadt und Land, Geburt und Tod, Mitgefühl und Gewalt. Wirklich unbeschadet geht daraus keiner hervor. Dass hier auch kein Happy End möglich ist, liegt auf der Hand.

Hart und drastisch
Schmieding versucht in seiner Inszenierung, feine Zwischentöne und auch etwas Humor aus diesem desaströsen Szenario herauszufiltern. Aber die von Sigarew beschriebene Realität scheint durch die harte und drastische Sprache doch besser getroffen zu sein. Stilecht in Szene gesetzt ist die russische Provinz in Rosa Wallbrechers Bühnenbild (ein Waggon als ewiger Warteraum) und Tanja Krambergers Kostümen.

Zerschlagener Traum
Als unschlagbares Verkaufsduo sind Maximiliane Haß (Schúra) und Lukas Walcher (Ljówtschik) im Einsatz, hart, egoistisch und die Hinterwäldler verachtend, bis die junge Frau ihre Hilfe braucht. Doch Schúras Traum vom einfachen Leben auf dem Land wird schnell zerschlagen.

Gute Leistungen
Die Landbevölkerung ist bei Sarah Zaharanski, Beatrix Doderer und Clemens Maria Riegler in bewährten Händen. Ihre Rollen heben sich aus der Masse (Amrito Geiser, Susanne Göttlich, Nina Schnepf, Lena Schulz und Markus Waldhauser) hervor. Doch trotz all der guten Leistungen bleibt der Abend ziemlich deprimierend, weil er so gar keine Hoffnung zulassen will.

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