Großer Ärger über Buch

Wiesinger freigestellt: „Klarer Vertrauensbruch“

Politik
19.01.2020 13:09

Aufruhr im Bildungsministerium um die Ombudsfrau für Wertefragen und Kulturkonflikte, Susanne Wiesinger. Nach der Ankündigung eines „Enthüllungsbuches“ mit dem Titel „Machtkampf im Ministerium“ zeigte sich Minister Heinz Faßmann (ÖVP) „verwundert“ und „irritiert“, die Lehrerin wurde am Samstag bis zum Auslaufen ihres Vertrages im Februar freigestellt. Danach soll sie voraussichtlich in die Bildungsdirektion Wien wechseln, hieß es am Sonntag. In der ÖVP spricht man von einem „klaren Vertrauensbruch“, Wiesinger sei „mehr Maulwurf als Ombudsfrau“ gewesen.

Im Bildungsministerium fühlt man sich hintergangen. Minister Faßmann hatte Wiesinger im Februar 2019 als Ombudsfrau ins Haus am Wiener Minoritenplatz geholt. „Damit sie mit uns gemeinsam an der Bewältigung von Herausforderungen an den österreichischen Schulen im Bereich Werte- und Kulturfragen aktiv mitwirkt“, so das Ministerium.

Durch Ibiza nur drei Monate tätig
Im März erschütterte der Ibiza-Skandal die heimische Innenpolitik und die bisherige Regierung. Wiesingers Tätigkeit unter Faßmann dauerte also nur drei Monate, wird betont. Man habe sie unterstützt, ihr „viel Vertrauen und guten Willen entgegengebracht“, jetzt herrsche große Enttäuschung. „Eine pauschale Diskreditierung, wie sie im Buch von Frau Wiesinger erfolgt ist, weisen wir entschieden zurück“, so Generalsekretär Martin Netzer.

Faßmann: „Vor wenigen Tagen davon erfahren“
Im Gespräch mit der „Krone“ dementiert Minister Faßmann, dass er von Anfang an über das Buch Bescheid gewusst habe. „Ich habe vor wenigen Tagen davon erfahren“, sagt Faßmann. Auch den Abschlussbericht sieht er nur als vorläufig an, es habe keine Rückmeldung gegeben.

„Mehr Maulwurf als Ombudsfrau“
Sehr deutlich äußert sich auch Heidi Glück, ehemalige Pressesprecherin von Ex-ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel, die Wiesinger beratend zur Seite stand: „Das Buch ist ein klarer Vertrauensbruch.“ Und: „Sie hat ihre Rolle offenbar mehr als Maulwurf im Ministerium denn als Ombudsfrau angelegt. Das ist unmoralisch.“ Noch am Samstag erfolgte die erwartbare Reaktion: Das Bildungsministerium trennte sich mit sofortiger Wirkung von seiner Ombudsfrau Wiesinger.

Im Gespräch mit der APA wusste diese am Sonntag noch nichts von ihrer Freistellung. Ihr Buch „Machtkampf im Ministerium. Wie Parteipolitik unsere Schulen zerstört“ wird am Montag präsentiert.

Doris Vettermann, Kronen Zeitung, und krone.at

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