Winterdepression

„Wir verhalten uns wie in einem Winterschlaf“

Oberösterreich
18.01.2020 07:00

Wissen Sie, was der „Blue Monday“ ist? Das ist der dritte Montag im Jänner und angeblich der „deprimierendste Tag des Jahres“. Gebrochene Vorsätze sowie das Wetter ließen einen Waliser darauf kommen. Elmar Windhager, Psychologe am Klinikum Wels erklärt, warum die Wintermonate so gefährlich sind.

„Krone“: Der kommende Montag ist laut einem Psychologen der „deprimierendste Tag des Jahres“, müssen die Menschen davor wirklich Angst haben?
Elmar Windhager: Vielleicht müssen sie in Wales an diesem Tag die Steuererklärung abgeben. Ganz im Ernst, so genau kann man das nicht sagen.

„Krone“: Gerade in den Wintermonaten steigt aber jährlich die Zahl der Depressionen.
Windhager: Das stimmt allerdings. Im Dezember, Jänner und Februar ist die Gefahr für eine Depression am größten. Die Wahrscheinlichkeit, unter einer Depression zu leiden, ist im Jänner um 70 Prozent höher als im August.

„Krone“: Wie kann man sich dieses Phänomen erklären?
Windhager: Wir brauchen ganz einfach ausreichend Sonnenlicht, ansonsten wird unser Tag- und Nachtrhythmus komplett auf den Kopf gestellt. Sobald es dunkel wird, setzt unser Körper Melatonin frei und wir werden müden. Bei Menschen, die unter einer Winterdepression leiden, verändert sich die Taktung sowie die Dauer der Melatoninproduktion.

„Krone“: Was sind klassische Anzeichen für eine Depression?
Windhager: Man kann sie durchaus als Los-Krankheit bezeichnen: antriebslos, motivationslos, lustlos und schlaflos. Man fühlt sich einfach nicht wohl, zieht sich zurück. Im Winter kommt dann noch ein ganz besonderes Symptom dazu. Viele Patienten leiden oft unter einem Heißhunger nach Kohlenhydraten. Das erinnert ein bisschen an einen Winterschlaf.

„Krone“: Was sind Ihre Tipps, um auch im Winter fit zu bleiben?
Windhager: Raus ins Freie! Am besten drei bis viermal in der Woche sporteln, zumindest so lange, dass man danach duschen muss. Ich mach’s aber, ehrlich gesagt, selber nicht. In der Gruppe fällt es uns oft leichter. Oft scheitert es aber auch an der richtigen Beleuchtung am Arbeitsplatz.

Interview: Philipp Zimmermann, Kronen Zeitung

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