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iPhone-Hintertüren: Trump erhöht Druck auf Apple

Elektronik
15.01.2020 12:58

Im Streit über Hintertüren für Behörden zum Zugriff auf Smartphone-Daten wird Apple jetzt von US-Präsident Donald Trump persönlich unter Druck gesetzt. Seine Regierung helfe Apple in Handelsfragen und anderen Belangen „die ganze Zeit“, twitterte Trump am Mittwoch. Dennoch weigere sich der Konzern, Behörden den Zugang zu verschlüsselten Telefonen zu ermöglichen.

Dabei gehe um Telefone, „die von Mördern, Drogendealern und anderen gewalttätigen kriminellen Elementen“ benutzt würden, twitterte Trump weiter. Die Forderung des US-Präsidenten an die Verantwortlichen des Unternehmens: „Sie müssen sich jetzt der Herausforderung stellen und unserem großartigen Land helfen!“

Apple verweigert Behörden Zugriff
Im aktuellen Fall geht es um zwei iPhones eines saudischen Offiziers, der im Dezember drei US-Soldaten auf einem Marinefliegerstützpunkt in Florida getötet hatte. Damit spitzte sich jedoch ein schon seit langem laufender Streit zu. Apple weigert sich kategorisch, für Ermittler einen Weg zu schaffen, den Passwort-Schutz eines gesperrten iPhone auszuhebeln. Der Konzern argumentiert, eine entsprechende Hintertür würde die Sicherheit für alle Nutzer verschlechtern und könnte auch von Kriminellen missbraucht werden.

Vor Trump hatte schon US-Justizminister William Barr von Apple gefordert, beim Überwinden der iPhone-Verschlüsselung zu helfen. Barr stufte den Angriff in Florida als Terrorattacke ein und erhöhte damit den Druck auf Apple. „Es ist sehr wichtig zu wissen, mit wem und über was der Schütze kommuniziert hat, bevor er starb“, sagte der Minister. Nach bisherigen Erkenntnissen gehen die Behörden allerdings davon aus, dass der Mann keine Komplizen hatte.

Apple entgegnete, man habe binnen Stunden nach der ersten FBI-Anfrage am 6. Dezember „eine breite Auswahl an Informationen“ bereitgestellt. In den Tagen danach habe Apple unter anderem im Speicherdienst iCloud gespeicherte Backups sowie Kommunikationsdaten zu mehreren Accounts geliefert.

Streit könnte erneut vor Gericht enden
Laut „New York Times“ bereitet sich Apple erneut auf einen juristischen Kampf mit dem Justizministerium vor. Der Konzern hatte bereits 2015 in einem anderen Fall von der US-Regierung verklagen lassen, anstatt eine Software zu entwickeln, um ein iPhone zu entsperren. Die Bundespolizei FBI kam damals nach eigenen Angaben mithilfe eines externen Dienstleisters in das Mobiltelefon rein und ließ die Klage fallen.

Auch im aktuellen Fall könnten die Behörden möglicherweise ohne die Hilfe von Apple an die Inhalte auf dem Smartphone kommen. Nach Informationen der „New York Times“ handelt es sich bei den Geräten des Attentäters um ein iPhone 5 und ein iPhone 7 Plus. Für beide - insbesondere für das ältere iPhone 5 - gibt es laut Medienberichten Technik von Spezial-Anbietern wie Cellebrite und Grayshift, um den Passcode-Schutz zu knacken.

Deren Software hebelt die Einschränkung aus, dass nur bis zu zehn Mal ein falscher Passcode eingeben kann, bevor der Inhalt gelöscht wird. Dadurch können Ermittler unendlich viele verschiedene Kombinationen durchprobieren, um die Geräte zu entsperren.

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