Erstmals seit 1970

Uruguay erkämpft sich historischen Halbfinal-Einzug

WM 2022
02.07.2010 23:15
Uruguay ist am Freitag erstmals seit 1970 in ein Halbfinale der Weltmeisterschaft eingezogen. Die Südamerikaner setzten sich im Elfmeterschießen vor rund 70.000 Zuschauern in Johannesburgs Soccer City gegen Ghana mit 4:2 durch. Nach 90 Minuten war es 1:1 gestanden, die Verlängerung endete torlos.

Das Spiel begann ohne großes Abtasten, sowohl Ghana als auch Uruguay trugen bereits in den ersten Minuten einige Angriffe auf das gegnerische Tor vor. Bei den Südamerikanern, die ab der zehnten Minute immer stärker wurden, wirkten wieder einmal Diego Forlan und sein kongenialer Partner Luis Suarez als Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel.

In der 18. Minute drohte dem Tor von Kingson große Gefahr, als ein Forlan-Eckball von Mensahs Brust gefährlich abgelenkt wurde. Der Goalie konnte allerdings mit Kopf und Händen gerade noch retten. Bis auf wenige Konterchancen kam Ghana in dieser Phase nicht aus der eigenen Hälfte heraus und stand unter ständiger Bedrängnis. Suarez zog einen Schuss nur knapp über die Latte (26.), ein Eckball von Forlan ging an Freund und Feind im Strafraum vorbei (27.).

Ghana erst durch Eckball wachgeküsst
Erst in der 30. Minute kam Ghana zum ersten Eckball (Uruguay hatte zu diesem Zeitpunkt bereits sechs), doch dieser hatte es in sich: Der Kopfball von Vorsah verfehlte das Tor aber um Haaresbreite. Diese Chance schien die Afrikaner wachgeküsst zu haben, denn nur wenige Sekunden später zog Asamoah Gyan einen Schuss nur Zentimeter am Kasten von Uruguay vorbei. Nun wurden die Himmelblauen über Minuten in die eigene Hälfte gedrängt, "Baghana Baghana" spielte befreit auf und kam zu mehreren Chancen. In der 38. Minute verließ zudem Uruguay-Kapitän Diego Lugano verletzungsbedingt das Spielfeld, Forlan übernahm die Schleife.

Nur wenige Augenblicke später der nächste Schockmoment für die Südamerikaner: Jorge Fucile blieb nach einem Zweikampf in der Luft am Boden liegen, konnte aber nach kurzer Behandlung wieder weiterspielen. Den vermeintlichen Schlusspunkt vor der Pause setzten dann wieder die Afrikaner: Kevin-Prince Boateng traf einen Seitfallzieher schlecht und verfehlte das Tor (45.). Nur wenig später klingelte es dann tatsächlich im Kasten von Fernando Muslera: Sulley Muntari zog bereits in der Nachspielzeit aus 30 Metern einfach ab und ließ die Tormaschen rauschen.

Genieblitz von Forlan zum 1:1
Die zweite Hälfte startete mit sanft vorgetragenen Angriffen von Ghana, Uruguay wirkte etwas konsterniert durch die Führung der Afrikaner. Doch Neo-Kapitän Forlan konnte das Ruder noch einmal für die Südamerikaner herumreißen: Einen Freistoß versenkte der Spieler von Atletico Madrid direkt zum Ausgleich (55.). Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Gyan scheiterte beinahe im Gegenzug an Muslera (57.), Suarez setzte nach einer Maßflanke von Forlan den Ball nur ans Außennetz (63.).

Das Spiel flachte in der Folge etwas ab, Uruguay erarbeitete sich aber die gefährlicheren Möglichkeiten. So zirkelte etwa Forlan einen weiteren Freistoß nur ins Außennetz (74.), einen Kopfball von Suarez parierte Ghanas Torhüter Kingson zur Ecke (78.). In der Schlussphase der regulären Spielzeit versuchten die Südamerikaner noch einmal mit aller Kraft die Entscheidung zu ihren Gunsten herbeiführen, hatten aber das Nachsehen.

Verlängerung von Vorsicht geprägt
In der Verlängerung begannen beide Teams sehr vorsichtig. Gyan verletzte sich bei einer Chance für sein Team (97.), musste allerdings durchbeißen, weil das Austauschkontingent bereits ausgeschöpft war. Sichtlich von den Strapazen eines intensiven Spiels gezeichnet nahmen beide Mannschaften das Tempo aus dem Spiel. Erst in den letzten Minuten kam Ghana noch mehrmals zu Chancen, bis dann in der allerletzten Sekunde sogar noch ein Elfmeter gegeben wurde und Suarez Rot sah. Gyan vergab allerdings die Riesenchance auf den vorzeitigen Aufstieg der Afrikaner.

Das fast Unglaubliche: Nur sechs Minuten später verwandelte Gyan als erster Schütze seines Teams im Elfmeterschießen den Strafstoß bombensicher. Und doch musste Ghana nach dem dritten, von Kapitän Mensah bemerkenswert schlecht geschossenen Versuch wieder zittern. Zwar zeigte auch Uruguays Maxi Pereira im vierten Anlauf Nerven, doch Dominic Adiyiah verschoss ebenfalls. Uruguay-Routinier Sebastian Abreu setzte den Ball schließlich lässig zum Triumph ins Tor.

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(Bild: KMM)



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