Vor Kammer-Wahl

Viele Salzburger Bauern sind sauer auf die Politik

Salzburg
14.01.2020 12:00
Am 16. Februar findet die Wahl der Landwirtschaftskammer Salzburg statt. Die „Krone“ hat sich jenseits von Funktionärssprech vor Ort in den Betrieben umgehört. Ergebnis: Viele Bauern sind sauer. Dutzende Auflagen und ständiger Preiskampf lassen sie kaum an ihre eigentliche landwirtschaftliche Arbeit denken.

Vor dem Hof von Alois Schoosleitner in Viehhausen picken Hühner Körner aus dem Schlamm. Ein Hund wuselt um die Beine des Gemüsebauern. Der schält gerade Kohlköpfe und wirft sie in Plastikkisten. Hinter ihm das Bergpanorama. Ein Idyll, das trügt. „Es wird nicht einfacher. Ich kämpfe mit immer mehr Papierkram und Auflagen. Der Verdienst bleibt der gleiche“, erzählt Schoosleitner. Er könne sich an manchen Tagen kaum auf die eigentliche Arbeit konzentrieren.

Unterschiedliche Erwartungen an Wahl
Gegenüber stapft ein Landwirt über die Straße. Reden möchte er kaum. Nur so viel: „Die Vertreter palavern nur! Ich sage meine Meinung. Deswegen würde ich es nicht lange in der Landwirtschaftskammer aushalten!“ In die Wahl setzt er keine Hoffnungen.

Die hat Josef Koch ein paar hundert Meter weiter noch nicht aufgegeben. Er betreibt seinen Hof in vierter Generation: 50 Milchkühe plus Nachzucht. „Die Landwirtschaftskammer soll sich für unser Bild in der Öffentlichkeit einsetzten“, sagt er. Die Gesellschaft schaue immer negativer auf den Beruf des Landwirts. „Umweltschutz, ja. Aber die Kuh wird von manchen fast als etwas Giftiges angesehen.“ Er wünsche sich, dass die Bauern als Vorbild gesehen werden. Als Landschaftspfleger, die das Beste für ihre Tiere täten.

Die Probleme der Bauern sind ähnliche
Anton Langwallner ist Ortsbauern-Obmann der Gemeinde Wals-Siezenheim und kennt die Sorgen der Landwirte. „Besonders in der Milchwirtschaft und im Biobereich wird es uns schwer gemacht.“ Von der Landwirtschaftskammer erwartet er sich Einsatz beim Milchpreis. „40 Cent pro Liter bester Qualität. Die Rechnung geht nicht auf.“ Man müsse aber auch sehen, dass die Vertreter wenig Einfluss auf Gesetze aus Brüssel hätten. „Generell machen sie schon eine gute Arbeit.“

So sieht das auch Josef Mangelberger aus Seekirchen. Er führt die Bio-Hofkäserei Mattigtaler. „Ich fände gut, wenn sich die Vertreter mit dem Handel zusammensetzen und bessere Preise herausschlagen.“ Reines Beklagen helfe aber nichts. Man müsse selbst etwas machen. „Ich stehe auf der Liste beim Bauernbund.“

Christoph Laible
Christoph Laible
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