Problem Beweidung

Bauern wegen Bio-Richtlinien der EU in Bedrängnis

Tirol
13.01.2020 10:00
Seit heuer verordnet die EU den heimischen Bio-Bauern strengere Richtlinien. Wann immer es das Wetter zulässt, sollen Rinder oder Schafe auf die Weide. Für Tiroler Bauern mit einem Hof mitten im Dorf ein riesiger Aufwand. Diese Woche soll in Wien eine Übergangsregelung für 2020 präsentiert werden. Die Bauern hoffen, dass die EU doch noch Kulanz walten lässt.

Knapp 2400 Biolandwirte gibt es laut Landwirtschaftskammer in Tirol. Für jene mit Tierhaltung hat das neue Jahr auch strengere Bestimmungen rund um den Auslauf von Kühen, Schafen und anderen Nutztieren gebracht. Raus, wann immer es das Wetter zulässt. Ein kurzes Beine vertreten vor dem Stall reicht nicht. Die Tiere müssen auf eine richtige Weide. Das ist kurz gefasst die Vorgabe.

Hürden beim Viehtrieb
Ein Ziel, das Christina Ritter, Tirols Landesobfrau von Bio Austria, grundsätzlich voll und ganz unterschreibt. Die rund 750 Tiroler Bio-Austria-Betriebe verpflichten sich jetzt schon, mindestens 180 Weidetage einzuhalten. Doch Ritter weiß auch, dass ein „immer“ in der Praxis zum unüberwindbaren Problem werden kann. „Viele Bauern haben zu wenig Weideflächen in Hofnähe. Der Viehtrieb durchs Dorf ist aufwendig und es gibt einfach Tage, da hat man zum Beispiel keinen Helfer“, schildert die Biobäuerin die Praxis. Kein Helfer – das ist für die EU aber keine Ausnahme wert.

Woche der Entscheidung
Auch in der Landwirtschaftskammer und auf politischer Ebene sieht man die strengeren Regeln skeptisch. Überraschend kamen sie nicht: Bereits 2017 hatte die EU-Kommission Österreich gerügt, weil hier die Vorgaben zu lasch umgesetzt worden waren. Diese Woche soll zumindest für 2020 eine Verordnung am Tisch liegen. Für danach sind weitere Verhandlungen notwendig. „Wir setzen uns dafür ein, dass es für möglichst viele Biobetriebe verträgliche Regelungen gibt“, verspricht Tirols LK-Präsident und Neo-Nationalratsabgeordneter Josef Hechenberger (ÖVP). Alle wissen, dass der Inhalt der Verordnung weitreichende Folgen haben könnte. 2021 läuft das Öpul-Programm aus. Dann könnten viele Bauern aus dem Bio-Bereich aussteigen. Und der Traum vom Bio-Vorzeigeland Österreich ist ausgeträumt.

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