Scheinehe als Geschäft

Duo organisierte acht falsche Hochzeiten

Salzburg
11.01.2020 20:30

„Ja, ich will“ - nicht der Liebe wegen, sondern der Papiere. Scheinehen beschäftigen die Salzburger Behörden. Anifer Polizisten konnten nun zwei Serben überführen, die daraus ein Geschäftsmodell machten und gewerbsmäßig falsche Hochzeiten für ihre Landsmänner organisierten. Auch vor Gericht wird kommende Woche ein Fall verhandelt: Dabei flossen 12.000 Euro. 

Einen Fall von gewerbsmäßig organisierten Scheinehen konnten Beamte der Polizeiinspektion Anif aufdecken: Zwei Serben (47, 43) haben demnach über eineinhalb Jahre gefälschte Hochzeiten für Landsmänner organisiert. Zwischen Dezember 2017 und Ende August 2019 gaben acht Serben ihren rumänischen Bräuten das „Jawort“, berichtet Polizeisprecherin Valerie Bachler: „Dafür kassierten die beiden Beschuldigten auch eine Vermittlungsgebühr.“

Da die Frauen EU-Bürger sind, konnten die Serben durch die Heirat einen Aufenthaltstitel samt Arbeitsbewilligung ergattern. Insgesamt werden 16 Personen nach §117 Fremdenpolizeigesetz angezeigt, bestätigt Bachler.

Duo kassierte „Vermittlungsgebühr“
Solche Fälle kommen „immer wieder“ vor, heißt es von der Exekutive: Nach den Hochzeiten komme es sogar oftmals zu Scheidungen, damit danach wieder geheiratet werden könne. Hinweise über fingierte Ehen erhaltet die Exekutive beispielsweise von Landesstellen oder Ämtern. Und das dabei auch ordentlich Geld fließt, sei eigentlich sogar „üblich“.

Scheinehe-Fall steht am Freitag am Prozess-Plan
Wie viel so etwas kosten kann, verrät eine Anklage, die nun im Landesgericht Salzburg verhandelt wird: Ein Paar hatte am 20. September 2018 in Mattighofen die Hochzeitsglocken läuten lassen - nur symbolisch. Denn am Freitag muss das Brautpaar von damals vor Richter Philipp Grosser treten: Der Anklage nach war es eine Scheinehe, bei der die Braut - eine Salzburgerin (32) mit türkischen Wurzeln - 12.000 Euro für die Ehe mit einem Türken (34) annahm.

Als die Sache aufflog, versuchte er es noch hinzubiegen, indem er seine Ehefrau drängte, die fingierte Ehe aufrechtzuerhalten – deswegen wird ihm versuchte Nötigung vorgeworfen. Die Frau soll zudem gegenüber Behörden falsch ausgesagt haben.

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