Lenker klagen:

„Das Taxigeschäft ist wirklich sowas von kaputt!“

Tirol
12.01.2020 13:00

Viele Taxilenker am Flughafen Innsbruck klagen über illegale Konkurrenz. Die Richtpreise für Fahrten in Tiroler Skigebiete werden im Internet krass unterboten. Die Fahrer betonen: „Uns straft die Stadt Innsbruck jedoch gnadenlos wegen jeder Kleinigkeit!“

Flughafen Innsbruck, gestern Vormittag: Im Viertelstunden-Takt schweben die Maschinen herein – aus England, Deutschland, Schweden, Dänemark, Russland. In der Abflughalle herrscht Hochbetrieb, ein ganz normaler Reisetag eben im Tourismusland Tirol. Ganz normal? Nicht ganz. Denn die Taxifahrer vor dem Terminal kämpfen ums Überleben. Und zwar nicht erst seit „Uber“ den Markt aufmischt und mit Preisen weit unterhalb der offiziellen Preisliste den Lenkern das Leben schwer macht.

„Taxis aus Osteuropa verursachen Millionenschaden“
Jetzt sind auch noch andere schwarze Schafe hinzugekommen: „Taxis aus Osteuropa verursachen Millionenschaden“, schlug die Wirtschaftskammer Tirol jüngst Alarm. Die „Krone“ machte sich am Flughafen Innsbruck auf die Suche nach diesen illegalen Taxis, hörte sich unter den größtenteils ausländischen Fahrern um. Der Haupttenor: „Das Taxigeschäft ist sowas von kaputt“, klagen sie. Ihre bittere Bilanz: „Die Wirtschaftskammer tut nichts für uns, die Stadt wirft uns nur Prügel vor die Füße“.

Umschlag ist an so einem Reisesamstag naturgemäß viel: Es herrscht ein reges Kommen und Gehen bzw. Fahren: Zwischen all den Reisebussen und Gästeshuttles bleibt doch noch Platz für „regulären Taxibetrieb“ in Skizentren, der lukrativ ist: 190 € kostet eine Fahrt regulär nach Ischgl laut Tabelle der offiziellen Taxipreise, die aus 2013 stammt.

„Wir kennen uns alle hier“
„Die Osteuropa-Taxis kommen hier nicht vorbei“, erklärt Jussuf direkt vor der Abflughalle. „Die parken dort drüben“, sagt er und zeigt auf den Parkplatz vor der Polizeistation. Und tatsächlich: Zwei Autos mit Nummernschildern unklarer Herkunft und Skiboxen auf den Dächern laden Passagiere ein - unter argwöhnischen Blicken der etablierten Taxler, die ebenfalls hier warten. „Wir kennen uns alle hier“, sagt Ehab, „uns fällt sofort auf, wenn irgendjemand von woanders kommt.“ Und das passiert immer öfter.

„Uber fährt nach Ischgl um 119 Euro“, regen sich die Taxler auf, die binnen kurzer Zeit zu zehnt der „Krone“ ihr Leid klagen. „Das sind Mietautos, die als Taxis benutzt werden. Steuern zahlt von denen keiner. Wir aber schon.“ Die offizielle Preisliste am Eingang zum Terminal – für die interessiert sich von den illegalen Anbietern niemand. Sie unterbieten die Preise drastisch, die Kunden kommen anonym aus dem Internet oder per Whatsapp.

Viel zu wenig Kontrollen
Schon oft habe man wegen schwarzer Schafe die Finanzpolizei verständigt, „aber es passiert nichts. Wenn es einen Millionenschaden gibt, wie von der Wirtschaftskammer behauptet, dann stellt sich die Frage, warum sie nicht schon früher etwas dagegen unternommen hat!“, ärgern sich die Taxifahrer.

Bitteres Fazit der Lenker
Ihr Fazit klingt bitter: „Das Taxigeschäft ist sowas von kaputt. 20 Euro Fuhrlohn in sechs Stunden – wie soll man davon leben? Und von der Stadt werden wir wegen jeder Kleinigkeit gestraft“, berichten die Lenker übereinstimmend: „Die Polizei ist kulant, die Stadt gnadenlos!“

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