Kritik an den Bayern

Kahn-Ära beginnt mit einem umstrittenen Katar-Trip

Fußball International
08.01.2020 14:32

Oliver Kahns erste Reise führt nach Katar. Der Neo-Vorstandsmitglied und Präsident in spe bei den Bayern kam in der Nacht auf Mittwoch in Doha an. Er freute sich darauf. Auch, wenn sein Klub viel Kritik für sein Katar-Trainingslager geerntet hatte.

Oliver Kahn ist gut in Doha angekommen (sommerliche Verhältnisse, 22 Grad). Am Morgen besuchte er gleich das Training der Bayern, wo sämtliche Anhänger auf ihn gewartet hatten. Ein Fan wollte seine Tormannhandschuhe von ihm signiert haben. Alles ist also beim Alten: Außer der Verantwortung. Die ist viel größer geworden.

Legitimation der früheren Trainingslager?
Denn mit seiner ersten Reise als Bayern-Vorstandsmitglied legimitiert die FCB-Legende die bisherigen zehn Trainingslager der „Lederhosen-Kicker“ in Katar. Und die stehen tief in der Kritik. Zumal sie in einem Land organisiert wurden, wo Menschenrechte nicht immer in Betracht gezogen werden. Die deutschen Medien schießen deswegen fast unisono gegen den Rekordmeister:

Medien kritisch
„Handelsblatt“, „Münchner Abendzeitung“, „Süddeutsche Zeitung“, „Spiegel“, „Die Zeit“, wo man auch hinschaut, die bayrischen und bundesdeutschen Medien schreiben wenig Positives über Bayerns „Verneigung vor den Scheichs“. Katar wird aufgrund der Menschenrechtssituation im Lande seit Jahren mit Vorwürfen aus Europa konfrontiert. Arbeiter, von denen viele wie Sklaven behandelt werden, starben beim Bau der neuen WM-Stadien, über Frauenrechte und Homosexualität wird geschwiegen, letztere ist immer noch strafbar in Katar.

„Und wieder fliegen mit den Kafala-Airways die Menschenrechte davon“, schrieben die Bayern-Fans in Anspielung auf das damals geplante Trainingslager. Das sogenannte Kafala-System nimmt den Arbeitsmigranten in Katar fast alle Rechte weg. Indes tröstet sich der FC Bayern damit, mit ihrem Trainingslager etwas für die Verbesserung der Menschenrechte in Katar getan zu haben. Das ist zynisch, meinen sämtlich Portale.

Einfluss anders nützen
Die oben angeführten Zeitungen und Medien fordern: Der FC Bayern soll seinen Einfluss auf Katar mit Blick auf seine Vorbildfunktion auch nutzen. Er könnte etwa Nichtregierungsorganisationen unterstützen, die sich für Menschen-, Arbeits- und Frauenrechte in der Region einsetzen. Übrigens: Red Bull Salzburg fährt heuer auch auf Trainings-Visite zu den Ölscheichs.

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(Bild: KMM)



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