Geeint durch Feind

Iran prüft 13 „Rache-Szenarien“ gegen die USA

Ausland
07.01.2020 19:28

Wie schon am Montag bei der Trauerzeremonie in Teheran zogen auch beim Begräbnis von General Kassem Soleimani in dessen Heimatstadt Kerman im Südosten des Iran Tausende Menschen durch die Straßen. „Tod Amerika!“, riefen sie. Der Iran hat die US-Streitkräfte offiziell als Terroristen eingestuft. Die Ermordung des beliebten Generals scheint die iranische Bevölkerung wieder ein wenig geeint zu haben. Und US-Präsident Donald Trump muss mit der Krise allein fertigwerden. „Die Verantwortung für diesen Terrorakt tragen die USA“ , drängte der iranische Präsident Hassan Rouhani weiterhin auf Vergeltung.

Noch im November 2019 prügelten sich Demonstranten und Regimeanhänger im Iran wegen der Erhöhung von Benzinpreisen zu Tode. Jetzt hat sie der Tod Soleimanis geeint. So wichtig der Chef der Quds-Einheiten auch war: Der Iran ist auf dergleichen vorbereitet.

Budget der Revolutionsgarden um 200 Millionen Euro erhöht
Bereits seit 2012 ist es fix, dass General Ismail Ghaani - im Fall eines Ablebens von Soleimani - den Posten übernehmen wird. Über den 63-Jährigen ist bislang wenig bekannt. Er galt als Kontaktmann des iranischen Regimes zu Syriens Diktator Bashar al-Assad und hat mit den Quds-Einheiten zahlreiche Operationen im Ausland geleitet. Nun soll er Vergeltungsangriffe ausführen. 13 Szenarien sollen geplant sein. Nähere Details sind nicht bekannt. Zur Sicherheit wurde auf jeden Fall einmal das Budget der Revolutionsgarden um 200 Millionen Euro erhöht.

Trump fehlen seine Generäle
US-Präsident Trump hat ein Problem. Er hat als bislang einziger US-Präsident weder militärisch gedient, noch war er im öffentlichen Dienst tätig. Deswegen umgab er sich am Anfang seiner Präsidentschaft mit vielen Generälen im Beraterstab: Michael Flynn, H.R. McMaster, James Mattis oder John Kelly. Die sind alle weg. Trump ist umgeben von einem Stab von Jasagern und damit auf sich allein gestellt. Und seine fehlende außenpolitische Expertise könnte gefährlich werden.

Die Amerikaner müssten wissen, dass sie vor den Konsequenzen dieses schweren Verbrechens nicht geschützt seien, sagte der iranische Präsident Rouhani am Dienstag in einem Telefonat mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron. Der Iran erwarte daher auch von allen Ländern, die für Frieden seien, sich gegen diesen „terroristischen Akt der USA“ zu positionieren.

Rouhani bezeichnet USA als „Gefahr für globalen Frieden“
Der Iran wolle zwar keinen Krieg in der Region, würde sich aber konsequent gegen jede militärische Aggression verteidigen. Außerdem seien die durch die USA provozierten Spannungen in der Region eine Gefahr für den globalen Frieden, fügte der Präsident nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna hinzu. Nur eine regionale Zusammenarbeit ohne Präsenz der USA könne Frieden und Sicherheit in der Region garantieren.

Nach Angaben von Rouhani war Soleimani auf Einladung der irakischen Regierung in Bagdad, um den Premierminister des Landes zu treffen. Daher sei der Anschlag auf Soleimani auch eine Verletzung der iranischen Souveränität sowie eine Beleidigung der Regierung und des Volkes des Iraks. Rouhani bezeichnete Soleimani als einen Helden, der die Region vor dem islamischem Terrorismus beschützt habe.

Kronen Zeitung/krone.at

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