Mehrere Verletzte

Raketen schlagen nahe US-Botschaft in Bagdad ein

Ausland
05.01.2020 21:21

Sechs Raketen vom Typ Katjuscha sind laut Angaben des irakischen Militärs am Samstag in Bagdad abgefeuert worden. Drei davon hätten nahe der US-Botschaft in der schwer gesicherten Grünen Zone eingeschlagen. Die drei anderen Raketen seien im Stadtviertel Jadriya gelandet. Sechs Menschen seien verletzt worden. Es war der 14. Raketenangriff auf US-Einrichtungen im Irak seit Ende Oktober.

Die Angriffe erfolgten mehrere Stunden nach Ablauf eines Ultimatums einer proiranischen Gruppe, wonach sich irakische Soldaten von US-Truppen entfernen sollten. Angriffe waren damit befürchtet worden. Die irakische Regierung hatte am Samstag Sicherheitskräfte aufgefordert, sich am Sonntag mindestens einen Kilometer von Stützpunkten entfernt zu halten, in denen sich US-Soldaten aufhalten. 

Irakisches Parlament fordert Abzug des US-Soldaten
Nach der Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani bei einem US-Luftangriff in Bagdad überschlugen sich am Sonntag die Ereignisse im Nahen Osten. Das Parlament im Irak stimmte überraschend für einen Abzug der rund 5000 im Land stationierten US-Soldaten. Fast zeitgleich erklärte das von den USA angeführte Militärbündnis im Irak, die Unterstützung des Kampfes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat auszusetzen. Und der Iran verkündete de facto seinen Ausstieg aus dem Wiener Atomabkommen. Teheran fühle sich dem Abkommen von 2015 nicht mehr verpflichtet, das die USA vor gut eineinhalb Jahren aufgekündigt hatten, hieß es.

Hisbollah-Chef droht USA mit Selbstmordattentaten
Zudem drohte der libanesische Hisbollah-Führer Sajjed Hassan Nasrallah den USA mit Bombenattentaten. „Selbstmordattentäter, die in der Vergangenheit die USA zum Rückzug aus der Region gezwungen haben, sind noch immer vor Ort“, warnte er. Zudem gebe es noch viel mehr von ihnen. 

Angst vor Krieg im Nahen Osten wächst
International wächst die Sorge, dass eine weitere Eskalation nun kaum noch aufzuhalten ist. Deutschland, Frankreich und Großbritannien forderten am Sonntagabend „insbesondere“ Teheran zur Zurückhaltung auf. Experten befürchten, dass die US-Truppen im Irak zum Ziel von Vergeltungsschlägen werden könnten. Am vergangenen Dienstag hatten Demonstranten in Teheran versucht, den hochgesicherten US-Botschaftskomplex zu stürmen.

Nahost-Experte im Video: „Kriegsgefahr unendlich gestiegen“

Trump droht Teheran
Wenige Stunden zuvor hatte US-Präsident Donald Trump seine Drohungen an die Führung im Iran nochmals massiv verschärft und vor Racheakten für die Tötung Soleimanis gewarnt. Für den Fall von Angriffen auf US-Bürger oder amerikanische Einrichtungen gebe es eine Liste mit 52 „wichtigen“ und „hochrangigen“ iranischen Zielen, die dann attackiert würden, schrieb Trump in der Nacht auf Sonntag via Twitter. Die für die Islamische Republik und deren Kultur teils sehr bedeutsamen Orte auf der Liste würden „sehr schnell und sehr hart angegriffen“.

Eine Million Teilnehmer bei Soleimani-Trauerzeremonie in Teheran erwartet
Unterdessen nahmen am Sonntag Hunderttausende Iraner an zwei Trauerzügen für Soleimani teil. Der Leichnam wurde am Sonntag zunächst aus dem benachbarten Irak nach Ahwas im Südwest-Iran transportiert. Eine zweite Trauerzeremonie fand in der Heiligen Stadt Maschad im Nordostiran statt. Luftbilder zeigten gewaltige Menschenmassen und schier endlose Schlangen Trauernder. Bei einer Trauerzeremonie in der Hauptstadt Teheran am Montag rechnen Behörden und Medien gar mit Millionen Teilnehmern. Von dort soll der Leichnam Soleimanis in die schiitische Hochburg Ghom gebracht werden, bevor er am Dienstag im Geburtsort Kerman im Südostiran beigesetzt wird.

Trump richtete auf Twitter martialische Worte an die Iraner - und schrieb das Wort „Warnung“ in Großbuchstaben. Die USA hätten gerade zwei Billionen Dollar für Militärausrüstung ausgegeben und seien „das größte und bei Weitem beste Militär der Welt“. Sie würden diese „brandneue, wunderschöne Ausrüstung“ im Fall von Angriffen auf US-Ziele „ohne Zögern“ in Richtung der Iraner schicken.

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