„Krone“: Die Ischler Feuerwehren präsentieren sich mit einem professionellen Video. Was steckt dahinter?
Jochen Eisl: Eines unserer Mitglieder, der Israil Gakhramanzade, ein russischer Flüchtling, hatte die Idee dazu. Er lebt mit Frau und Kind in Bad Ischl, hat aber noch keinen Bleibestatus. Er hat das Know-how und auch die Ausrüstung. Wir waren, ehrlich gesagt, zunächst etwas skeptisch, aber der Film ist ganz passabel geworden.
„Krone“: Dabei geht es um den Nachwuchs – oder mehr?
Eisl: Nachwuchssorgen haben wir Gott sei Dank derzeit keine echten. Aber uns ist das eigene Image schon wichtig. Wir können uns oft anhören, dass man bei der Feuerwehr bloß zum Trinken dabei ist. Ich sag’ nicht, dass wir nicht feiern können, aber die Vorurteile sind weit weg von der Realität.
„Krone“: Aber der wesentliche Punkt ist doch ein anderer.
Eisl: Der Film soll den Leuten bewusst machen, dass unsere Mitglieder von der Arbeit weg zu den Einsätzen fahren, von privaten Momenten und auch mitten in der Nacht aus dem Bett springen. Das gerät manchmal etwas in Vergessenheit. Als Feuerwehr ist man oft das Mädchen für alles. Bei uns wird sogar angerufen, wenn der Wasserhahn tropft. Aber dass es ein Ehrenamt ist und wir freiwillig helfen, wird oftmals ignoriert.
„Krone“: Viele glauben, die Florianis sitzen im Depot und warten, dass die Sirene heult.
Eisl: In Wirklichkeit kommt es immer wieder vor, dass Kameraden ihre Urlaubstage opfern, um Einsätze absolvieren zu können.
„Krone“: Die fünf Ischler Feuerwehren sind eine Macht.
Eisl: Naja, wir sind die fünftgrößte Feuerwehr in Oberösterreich, mit fünf Feuerwachen und fünf Feuerwehren, 450 Mitgliedern und einem Einsatzgebiet von 163 Quadratkilometern. Das ist größer als Liechtenstein.
Interview: Christoph Gantner
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