Rekorde im Dezember

Viel Sonne mit tückischer Lawinengefahr

Tirol
29.12.2019 08:00
Das Traumwetter lockte am Samstag Tausende Wintersportler auf die Pisten und ins freie Gelände – massive Verkehrsprobleme inklusive. Unterdessen bereitet die Lawinensituation den Experten Sorgen. Und die Meteorologen staunen über den extrem warmen Dezember – vielleicht der wärmste seit 1961!

„Was die Temperaturen in den Tiroler Tallagen betrifft, liegt der Dezember 2019 derzeit unter den wärmsten drei Dezembermonaten seit 1961“, informiert Meteorologe Nikolas Zimmermann vom Wetterdienst UBIMET. Die letzten Tage des Jahres entscheiden über Platz 1.

3,3 Grad über Mittel
Betrachtet man die Temperaturabweichung vom Klimamittel (1981 bis 2010), so ist der Dezember in Innsbruck derzeit um 3,3 Grad zu warm. Die stärkste Anomalie gibt es in Reutte mit satten 3,8 Plusgraden über dem Mittel (siehe jeweils Grafik rechts).

Die Temperaturen klettern zu Silvester hin weiter deutlich nach oben, das trockene, überaus sonnige Winterwetter geht weiter. „Besonders in der Höhe wird es durch die Inversionslage sehr warm, die Null-Grad-Grenze dürfte bei fast 3000 Meter liegen“, prognostiziert Meteorologe Christoph Zingerle von der ZAMG. Selbst in den Tälern steigen die Werte auf bis zu neun Grad, die Nächte werden dafür frostig. Bis zum Dreikönigstag ist kaum Niederschlag in Sicht.

Die Entwicklung bereitet Rudi Mair, dem Leiter des Tiroler Lawinenwarndiensts, Kopfzerbrechen. „Zwar geht die Lawinengefahr leicht zurück, wir haben in hohen Lagen aber Stufe drei, daran wird sich vorerst nichts ändern“, sagt er. Was viele nicht wissen: Stufe drei gibt es im Durchschnitt pro Winter an einem Drittel der Tage, es passieren jedoch zwei Drittel der Unfälle!

Kombination gefährlich
„Hätten wir Mitte Jänner, wäre alles nicht so heikel. Derzeit sind wegen der Feiertage und des Prachtwetters freilich enorm viele Wintersportler im freien Gelände unterwegs. Das macht in Kombination mit Stufe drei die Lage dermaßen heikel“, sagt Mair. Viele Tourengeher würden Stufe drei – ähnlich wie in der Schule – eher als durchschnittlich gefährlich einschätzen. Dabei haben für Sportler an sich nur vier Stufen auf der fünfteiligen Skala Relevanz. „Denn Stufe fünf, die wir seit Galtür nur dreimal ausrufen mussten, bedeutet Katastrophenszenario. Da lassen sich viele Tourengebiete verkehrstechnisch gar nicht mehr erreichen.“

Losgebrochen über Tirol ist am Samstag jedenfalls eine Verkehrslawine. Der Reiseverkehr und Ansturm auf die Skigebiete sorgte schon am Morgen für Staus. Hotspots waren der Eingang des Zillertals und Kufstein.

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