Opa zur „Krone“

„Unsere Familie ist am Boden zerstört“

Oberösterreich
28.12.2019 06:00

Sein rechter Fuß hing nur noch an einem Hautlappen - nachdem furchtbaren Unfall des dreijährigen Alexander in Pfaffing zittert die Familie um die Zukunft ihres Sonnenscheins. Im Gespräch mit der „Krone“ erzählt Großvater und Augenzeuge Johann Konrad (55), dass die Familie wegen dem Drama am Boden zerstört ist.

„Krone“: Wie geht es Ihrem Enkel?
Johann Konrad: Er liegt in der Kinderklinik auf der Intensivstation. Die Ärzte haben ihn die ganze Nacht hindurch operiert. Ich bin so froh, dass er lebt.

„Krone“: Wie schwer ist er verletzt?
Konrad: Sein rechter Fuß ist nur noch an einem Hautlappen gehangen, war fast völlig abgetrennt. Die Ärzte haben stundenlang nur daran gearbeitet, die Arterien wieder miteinander zu verbinden.

„Krone“: Wie ist der Unfall passiert?
Konrad: Wir haben in unseren Ställen sechs eingebaute Mist-Schrapper. Das ist eine Art Förderband, dass sich alle zwei Stunden automatisch einschaltet, um den Mist von den Gehflächen der Rinder im Stall abzutransportieren. Mein Sohn und ich sind mit dem Alexander zwei Meter weg gestanden, als sich die Maschine eingeschaltet hat. Der Kleine ist hingelaufen und sofort von der Seilwinde mit dem Fuß voran in die Anlage hineingezogen worden. Ich bin zum Not-Aus-Schalter gelaufen und hab’ auf Stopp gedrückt. Der Bub ist schon bis zum Oberkörper im Schacht gesteckt. Er war gleich bewusstlos.

„Krone“: Als Opa und Hofbesitzer macht man sich Vorwürfe, auch wenn das nichts nutzt.
Konrad: Ich hab 950 Stück Vieh, wir sind der größte Milchviehbetrieb Österreichs. Wir haben laufend viele Besucher, weil wir einen Kleintiergarten führen. Heuer waren 38 Busse bei uns. Sicherheit ist für uns ganz wichtig. Wir haben die Sicherheitsplakette vom Land OÖ.

„Krone“: Aber es gab diesen Unfall .
Konrad: Ja, weil es keine Abdeckungen oder Schutzbleche gibt. Da muss sich etwas in den Betrieben ändern, so kann man das nicht lassen.

„Krone“: Wie geht es Ihrer Familie?
Konrad: Die Schwiegertochter bleibt in Linz beim Buben. Mein Sohn ist wieder zu ihr gefahren. Meine Frau ist am Boden zerstört. Und ich könnte, ehrlich gesagt auch pausenlos heulen.

Interview: Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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