Eine neue Waffe?

Mysteriöse GPS-Störungen vor Chinas Küste entdeckt

Digital
27.12.2019 14:18

Mysteriöse Vorgänge vor der chinesischen Küste: Zwei Non-Profit-Organisationen haben dort in den vergangenen Monaten massive Störungen des Satellitennavigationssystems GPS entdeckt, durch die Positionsdaten großer Schiffe verfälscht wurden. Weil die Störungen ausgerechnet an wichtigen Ölhäfen und in der Nähe von Regierungsgebäuden auftraten, vermutet man die chinesische Regierung dahinter.

Wie das IT-Magazin „Technology Review“ in seiner kommenden Ausgabe berichtet, habe man im Sommer im Hafen von Shanghai beobachtet, wie das automatische Identifikationssystem für die Schifffahrt versagte und Frachter an ganz anderen Orten als jenen wähnte, an denen sie sich tatsächlich befanden. Während die „Geisterschiffe“ auf den Bildschirmen auftauchten, fiel gleichzeitig bei Tausenden Wasserfahrzeugen die GPS-Ortung aus.

GPS-Manipulation in bisher unbekannter Weise
Beim Center for Advanced Defense Studies (C4ADS) in Washington glaubt man, die Schiffe könnten Opfer einer mysteriösen neuen Waffe der chinesischen Regierung geworden sein, mit der die GPS-Ortung in noch nie da gewesener Weise manipuliert werden kann.

Das Besondere daran: Bei solchen sogenannten Spoofing-Angriffen wurden in der Vergangenheit alle Opfer in Reichweite mit den gleichen falschen Positionsdaten versorgt. In China erhielt dagegen jedes Opfer der GPS-Manipulation scheinbar maßgeschneiderte falsche Satellitensignale.

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Ich kann die Mathematik dahinter nicht nachvollziehen. Es sieht aus wie Magie.

Todd Humphreys, Experte für Satellitennavigation

Die GPS-Daten wurden in einem kreisförmigen Muster gefälscht. Todd Humphreys, Navigationsexperte der University of Texas: „Mehrere Schiffe gleichzeitig zu spoofen und ihre Positionen im Kreis anzuordnen ist eine außerordentliche Taktik. Ich kann die Mathematik dahinter nicht nachvollziehen. Es sieht aus wie Magie.“

Zahlreiche weitere GPS-Störungen entdeckt
Die NGO SkyTruth, die Umweltschäden auf Basis von Satellitenbildern protokolliert, hat ähnliche Beobachtungen an 20 anderen Orten an Chinas Küste gemacht. Nähert sich ein Schiff bis auf einige Kilometer, fängt das GPS an Bord an, verrückt zu spielen, und die Positionsdaten springen in Kreise, in denen die Schiffe - bzw. deren Positionsdaten - festhängen.

Störungen bei Ölhäfen und Regierungsgebäuden
Laut SkyTruth finden sich 16 der 20 Orte in der Nähe von Ölhäfen. Drei weitere habe man in der Nähe von großen Bürogebäuden der chinesischen Regierung geortet. Björn Bergman von SkyTruth: „Es ist wahrscheinlich, dass sich in den Zentren dieser Ringe irgendeine Art von GPS-Störungsgerät befindet. Solch ein Gerät wurde allerdings noch nie dokumentiert.“

Ein möglicher Grund für die GPS-Manipulation an der chinesischen Küste könne sein, dass Chinas Regierung Öllieferungen aus dem Iran verschleiern möchte, der Ziel US-amerikanischer Wirtschaftssanktionen ist, glaubt Bergman. Auch die Störungen nahe Bürogebäuden der Regierung sieht er als Indiz, dass der chinesische Staat hinter der Anti-GPS-Waffe stecken könnte.

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