In der Netzleitwarte

Top secret! Im Nervenzentrum des Energieriesen

Steiermark
27.12.2019 08:00

Wenn Schnee und Stürme für „Blackouts“ in der Steiermark sorgen, wird in der Netzleitwarte der Energie Steiermark in Graz sofort mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Stromversorgung gearbeitet. Die „Krone“ warf einen Blick hinter die geheime Panzertür.

Der Eingang zur Einsatzzentrale ist mit einer schweren Panzertür gesichert und wird von zahlreichen kleinen Videospionen beäugt. Ohne Mitarbeiter-Chipkarte oder vorherige Besucher-Anmeldung hätte man es nur bis zum Einfahrtstor des unscheinbaren Gebäudes geschafft und wäre von Security-Personal höflich abgewiesen worden.

Heute treffen wir uns mit dem Konzernsprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik, der uns Eintritt und Einblick in einen geheimen Bunker des Landesenergieversorgers mitten in Graz gewährt. Wo sich dieser genau befindet, darf freilich nicht verraten werden. Fotos von außen sind ebenso nicht erlaubt, schließlich zählt das Gebäude zu den möglichen Terrorzielen in der Landeshauptstadt.

400.000 Haushalte im Blick
Im Komplex ist die so genannte Netzleitwarte verborgen, wo alle sensiblen Informationen zum 27.500 Kilometer langen Stromnetz der Grünen Mark wie Spinnfäden zusammenlaufen. Mehrere Mitarbeiter wachen zudem rund um die Uhr mit Argusaugen über das steirische Gasnetz mit einer Länge von 4000 Kilometern. „Von hier aus haben wir 8000 Trafostationen und 400.000 Haushalte im Land im Blick“, erklärt Harnik und deutet auf zwei riesige Bildschirme, die in bunten Farben die Nervenstränge der steirischen „Stromlandschaft“ zeigen.

Hier werden in Echtzeit Störungen der weiß-grünen Energieversorgung angezeigt - verursacht etwa durch Schnee, Windwurf, Erdrutsche oder Verkehrsunfälle. „Bei einer Alarmmeldung wird sofort die Leitung vom Netz genommen und das Schadensausmaß analysiert. Danach wird an der Herstellung des Stromflusses gearbeitet, entweder hier von der Grazer Zentrale aus oder durch unsere 150 Monteure in den Regionen.“

Ständig aktualisierte Wetterkarten zeigen aber schon im Vorfeld, wo kritische Situationen in den Bezirken - beispielsweise starke Stürme oder heftige Niederschläge - im Anmarsch sind. Im Bedarfsfall werden sofort die Mannschaften der Energie Steiermark in der Leitwarte und in den bedrohten Gebieten aufgestockt, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. 3300 Stromausfälle, zum überwiegenden Teil jedoch nur kleinere, werden pro Jahr im Leitstand registriert - im Europa-Vergleich zählt das steirische Stromnetz zu den sichersten.

100 Millionen für Stromleitungen
„Wir investieren rund 100 Millionen Euro jährlich in den Ausbau und seine Erhaltung, die Leitungs-Trassen werden regelmäßig aus der Luft mit Drohnen oder zu Fuß inspiziert“, erklärt Harnik, während das Gasnotruf-Telefon laut schrillt.

Eine Anruferin aus dem Mürztal nimmt in ihrer Wohnung Gasgeruch wahr. Punkt für Punkt, nach einer genauen Checkliste, gibt der Disponent präzise Sicherheitsratschläge und alarmiert sofort den Energie-Steiermark-Bereitschaftdienst, der mit Blaulicht zur Notfall-Adresse braust. Zum Glück handelt es sich um einen Fehlalarm.

Der Einblick in eines der geheimen Nerven-Zentren der Steiermark ist zu Ende, die Panzertür schließt sich. Die Mitarbeiter bleiben hochkonzentriert - damit uns kein Licht ausgeht.

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