Seefeld/Innsbruck

Uralte und ganz neue Krippenkunst aus Tirol

Tirol
22.12.2019 14:30

Tirol ist das Land der Krippen, Weihnachten die Zeit dieser kunstvollen Darstellungen. Die „Krone“ besuchte in Seefeld und Innsbruck drei außergewöhnliche Exemplare mit ganz besonderer Geschichte.

Wenn am Sonntag in der Pfarrkirche Seefeld der Gottesdienst beginnt, dann wird der Blick der Gläubigen wohl immer wieder zum Seitenaltar wandern. Dort ist seit wenigen Tagen die Weihnachtsgeschichte in 3-D zu bewundern. „Bisher hatte Seefeld eine Relief-Krippe. Für Kinder war es nicht ganz einfach, darin die einzelnen Figuren zu entdecken“, beginnt Oswald Gapp, Obmann des Seefelder Krippenvereins, zu erzählen. Der neue Seelsorger Mateusz Kierzkowski kam mit der Idee für eine neue Kirchenkrippe zu Gapp. Und dieser musste nicht lange überredet werden.

Bei den berühmten Schnitzern in Gröden wurden die schmucken und riesigen Figuren gefunden. 580 Arbeitsstunden stecken im Krippenberg. Neben Gapp halfen Kollegen aus dem Verein mit. „Hintergrundmaler Walter Grach reiste vier Wochen täglich mit dem Zug von Innsbruck an“, berichtet Gapp von der großen Begeisterung, die in das Kunstwerk eingearbeitet ist. Nun wartet es in der Kirche auf viele Besucher.

Der Papst ruft auf, den Brauch zu pflegen
Auch Papst Franziskus ist ein großer Fan der Weihnachtskrippen. Jüngst rief er die Gläubigen dazu auf, diesen Brauch neu zu entdecken und zu pflegen. Diese Botschaft freut in Tirol viele. Auch Rudolf Silberberger, Pfarrer im Seelsorgeraum Terfens-Pill-Vomperbach und Diözesankonservator. „Tirol ist reich an Kirchenkrippen. Ihre Botschaft geht ohne Worte direkt ins Herz“, beschreibt Silberberger das Wesen dieser Tradition.

So wie in vielen anderen Kirchen wurde gestern auch im Innsbrucker Dom die Krippe aufgebaut. Herzstück sind die barock gekleideten Figuren aus der Zeit um 1800. Der alte Krippenberg blieb nicht erhalten, wurde aber vor 20 Jahren nach alten Vorbildern neu gebaut. Und so strahlt die Domkrippe in altem und neuem Glanz und begleitet die Gläubigen durch die Weihnachtszeit.

Ein Schatz aus der Nachkriegszeit
Den alten Glanz aufpolieren – dieser Herausforderung muss sich auch Oswald Gapp in Seefeld stellen. Während die Krippe in der Kirche fertig ist, wartet ein anderes Kunstwerk auf seine Erweckung. Eines, das nach vielen Jahren im Ausland vor wenigen Tagen nach Tirol zurückkehrte. „Es ist ein Glücksfall, dass diese Krippe mit ihren mehr als hundert Figuren noch komplett ist“, unterstreicht Gapp die Bedeutung. Das Exemplar aus dem Jahr 1946 ist ein Gemeinschaftswerk mehrere berühmter Tiroler Krippenkünstler. Der Hintergrund stammt vom Maler Franz Seelos aus Zirl, die Figuren unter anderem von Josef Kuen aus Oberperfuss, der ein absoluter Spezialist für Schafe war.

Für Gapp gehört die nun wiederentdeckte Krippe zu den schönsten aus der Nachkriegszeit. Er muss es wissen. Als Obmann des Landeskrippenverbandes kennt er die vielen Schätze, die in Tirol mit großer Hingabe gehütet werden. Schätze, die alle Jahre wieder von dem Wunder der Weihnacht erzählen.

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