„200 Jahre Stillstand“

Papst mahnt Kurie: „Kirche muss sich reformieren“

Ausland
21.12.2019 15:29

Mit einem Zitat des verstorbenen liberalen Kardinals Carlo Maria Martini (1927-2012) hat Papst Franziskus die Römische Kurie zum Wandel aufgefordert. „Die Kirche ist 200 Jahre lang stehen geblieben. Warum bewegt sie sich nicht? Haben wir Angst?“, habe der ehemalige Erzbischof von Mailand in seinem letzten Interview vor seinem Tod gesagt, meinte der Pontifex am Samstag in seiner traditionellen vorweihnachtlichen Ansprache vor den Beamten des Vatikan.

„Wir erleben zurzeit nicht einfach eine Epoche des Wandels, sondern den Wandel einer Epoche“, sagte Franziskus bei der jährlichen Audienz für die Römische Kurie. In solchen Phasen erlebe man einen schnellen Wandel in der Lebensweise, in den Beziehungen zwischen Generationen und in der Kommunikation.

Der Christ müsse sich mit den Herausforderungen der Gegenwart befassen - und um als Christen in einer zunehmend säkularisierten Welt zu bestehen, „muss sich die Kirche reformieren“, so der Papst. Sie solle sich mehr auf die „Verkündigung“ und weniger auf die „Selbsterhaltung“ konzentrieren.

„Der Glaube wird abgelehnt, verspottet, marginalisiert und ausgelacht“
„Wir sind nicht mehr unter einer christlichen Herrschaft, weil der Glaube - besonders in Europa, aber auch in anderen Teilen der westlichen Welt - keine Bedingung mehr für das Gemeinschaftsleben ist“, so der Papst. Vielmehr werde der Glaube „abgelehnt, verspottet, marginalisiert und ausgelacht“. Die Kirche müsse daran arbeiten, dies zu ändern.

Franziskus hatte kurz nach seiner Wahl einen Kreis von Kardinälen benannt, die ihn bei einer Umgestaltung der Leitungszentrale im Vatikan beraten sollten. Dem Rat gehören derzeit sechs Kardinäle an.

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