Diese Wege gab es nur auf Google Maps, also bloß im Internet! Ein tschechisches Paar (23, 24) folgte aber den Phantom-Pfaden am Smartphone blind auf den oberösterreichischen Krippenstein, geriet in einen Steinschlag und löste damit eine spektakuläre und lebensgefährliche Rettungsaktion aus, die sich über die ganze Nacht erstreckte.
„Dort, wo die gingen, ist unwegsames Gelände. Nicht einmal ein Jagasteig ist dort“, sagt Bernd Dankelmayr, Ortsstellenleiter der Bergrettung Obertraun und selbst Teil des Rettungsteams. Das Paar, das „so mittelprächtig“ ausgerüstet war, geriet in Steilgelände, wollte dann einem anderen Handy-Pfad zur Skipiste folgen. Doch den Weg gab’s auch nicht und am Ende saßen der 23-Jährige und seine Begleiterin (24) in einem Abbruchgebiet fest. Schließlich erwischte auch noch ein Steinschlag den Mann, brach seinen Ellbogen.
Am Berg übernachtet
„Als wir den Notruf erhielten, war kaum noch eine halbe Stunde Tageslicht zur Verfügung“, sagt Einsatzleiter Florian Höll (33). Der Helikopter konnte das Paar noch orten, doch wegen des Föhnsturms mit Böen bis 90 km/h musste er abdrehen. Die Retter fuhren auf den Krippenstein, seilten sich rund 500 Meter zu den Tschechen ab. Dort angekommen, beschloss man, die Nacht am Berg zu verbringen.
„Vier Bergretter, darunter einer aus Hallstatt, der Tschechisch spricht, blieben oben“, erzählt Höll. An Schlaf war nur wenig zu denken und am Morgen, ehe der Föhnsturm wieder richtig losbrach und ein Flug unmöglich geworden wäre, holte der Helikopter „C 14“ alle aus der Wand.
Markus Schütz, Kronen Zeitung
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