Zwei Jahre vor Ibiza

Spesenvorwürfe: Strache wurde schon 2015 belastet

Österreich
21.12.2019 06:00

Bereits zwei Jahre bevor auf Ibiza die verhängnisvollen Aufnahmen gedreht wurden, haben die mutmaßlichen Drahtzieher des Skandal-Videos versucht, Heinz-Christian Strache zu Fall zu bringen: In einem der Kronen Zeitung vorliegenden Amtsvermerk aus 2015 erhebt ein Ex-Mitarbeiter des früheren Vizekanzlers massive Vorwürfe - aus den Ermittlungen wurde jedoch nichts. Die NEOS wollen nun wissen, warum.

Am 27. März 2015, zwischen 10.50 und 11.55 Uhr, schlug in Büro 3.1 des Bundeskriminalamtes eine kleine Bombe ein: Im Auftrag seines Mandanten - zu diesem Zeitpunkt ein Vertrauter des von Wahlsieg zu Wahlsieg eilenden FPÖ-Chefs Strache - hat Anwalt M. schwere Anschuldigungen gegen den blauen Polit-Star erhoben.

Geld in Sporttaschen, Handy-Spielsucht, Mandatskauf
So soll Strache etwa „sein gesamtes Privatleben durch Parteigelder der FPÖ finanzieren“ und Rechnungen fälschen lassen, um noch mehr Spesen abzurechnen. Die Rede ist auch von einem Mandatskauf durch ukrainische Geschäftsleute mit Geld in Sporttaschen, Scheinanstellungen und Skurrilitäten wie einer Sucht nach dem Handyspiel „Clash of Clans“ - bei dem Strache monatlich bis zu 3000 Euro verzockt haben soll (siehe unten). All das ist in einem der „Krone“ vorliegenden Vermerk des Bundeskriminalamts festgehalten.

Mit anderen Worten: Fast alle Vorwürfe, die 2019 gegen Strache erhoben werden, schlugen vor viereinhalb Jahren bereits bei den Behörden auf. Erhoben wurden sie von jenem Anwalt, der hinter dem Ibiza-Video stecken soll. Der anonyme Ex-Mitarbeiter dürfte jener Leibwächter sein, der Strache auch jüngst in der Spesenaffäre schwer belastete. Allein: Die Anschwärzer machten jäh einen Rückzieher, die ganze Strache-Sache verlief hernach im Sand.

Parlamentarische Anfrage durch die NEOS
NEOS-Abgeordnete Stefanie Krisper will nun via parlamentarischer Anfrage an den Innenminister herausfinden, was aus all dem wurde: Welche Erkenntnisse brachten die Ermittlungen damals? Was unternahm die Staatsanwaltschaft? Und: Wurde der Justizminister informiert?

Klaus Knittelfelder, Kronen Zeitung

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele