Anton Lang reformiert

Steirischer Parteichef will die SPÖ umkrempeln

Steiermark
20.12.2019 06:00

Die SPÖ dürfe sich nicht wundern, wenn ihr die Wähler in Scharen davonlaufen - so der vielfache Tenor im Land, wo man mit Kopfschütteln auf Horst Schachners Super-Gage reagiert. Deshalb verordnet der designierte Vorsitzende Anton Lang seiner Partei eine „Sanierungs-Kur“ - und holt dafür Max Lercher ins Boot.

Er selbst wolle nicht als „Super-Bonze“ erscheinen, beteuerte Schachner noch am Mittwoch. Doch diesen Anschein erweckte der gestern angelobte Neo-Bundesrat der SPÖ bei vielen Steirern, betrachtet man die zahlreichen Reaktionen auf unsere Geschichte. Wie am Donnerstag von der „Steirerkrone“ enthüllt, bezieht Schachner nämlich als dienstfreigestellter Betriebsratsboss der Holding Graz, ÖGB-Vorsitzender und nunmehriger Abgeordneter rund 214.000 Euro brutto pro Jahr. 

Ämter und Einkommen sorgen für heftige Kritik 
Allein als Mandatar in Wien steht ihm eine Brutto-Jahresgage von 63.644 Euro zu. Weil er zwei seiner zahlreichen Ämter nun zurücklegte - nämlich den Vorstandsposten bei der Arbeiterkammer sowie den Aufsichtsratsvorsitz beim Verkehrsverbund Steiermark -, verzichtet der Gewerkschafter auf zusätzliche 22.544 Euro im Jahr 2020. Was vielen kleinen „Hacklern“, für die sich Schachner im ÖGB unbestritten stark macht, sauer aufstößt, ist die Gehaltsrelation: Das Durchschnittseinkommen eines Steirers lag 2018 bei 31.296 Euro.

"Gehalts-Obergrenze durchaus vorstellbar"
Die „Krone“-Story sorgte freilich auch für zahlreiche politische Reaktionen - und Köpferauchen bei der SPÖ. Eine Gagen-Diskussion, so kurz nach einer verlorenen Wahl, hatte man so dringend brauchen können wie den berühmten Kropf. Der designierte Parteichef Anton Lang versteht die Aufregung und kann sich eine Debatte über Gehalts-Obergrenzen in der Politik durchaus vorstellen: „Ich stehe all dem offen gegenüber - es muss aber bundesweit in Angriff genommen werden, nicht nur in der Steiermark. Und es muss in allen Parteien über Beschränkungen diskutiert werden, nicht nur bei uns.“

Der Neue an der Spitze will die Partei völlig umkrempeln!
Lang, der am 27. Jänner 2020 (nach Schickhofer) zum neuen Parteichef gewählt werden will, nimmt den aktuellen Gehalts-Streit zum Anlass, um die in die Bredouille geratene Steirer-SPÖ von Grund auf zu reformieren: „Wir müssen wieder die Sprache der Menschen sprechen - und uns fragen, was wir tun müssen, damit wir unsere Wähler zurückholen.“ Im Klartext: Der „Neue“ an der Spitze will die Partei völlig umkrempeln!

Es sei zwar schon einiges passiert, so Lang, doch es gebe noch viel zu tun: Darum wird sich nun eine „kleine Gruppe“ kümmern, zu der auch - wie die „Krone“ erfährt - der obersteirische Parteirebell Max Lercher zählt. Motto: „Es darf keine Tabus geben!“

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