Spionage-Affäre

FP-Frust über Strache: „Dachte, wir waren Freunde“

Wien
19.12.2019 15:10

Die von der „Krone“ aufgedeckte Bespitzelungs-Affäre um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat innerhalb der Freiheitlichen Spuren hinterlassen. „Das ist für mich eine große menschliche Enttäuschung. Ich dachte, wir wären Freunde gewesen“, schrieb Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp auf Facebook frustriert. Norbert Hofer, Straches Nachfolger an der FPÖ-Spitze, dazu: „Es ist seltsam, ich habe mich wieder einmal gewundert.“

„Meiner Frau ist bereits im Sommer aufgefallen, dass regelmäßig eine Person bei unserer Wohnung herumschleicht und uns ausspioniert“, hieß es in dem Statement von Nepp weiter. Er habe die Beobachtungen Mitte September bei den Behörden gemeldet, berichtete er. Diese hätten bestätigt, „dass es sich um eine private Überwachungsaktion meiner Person und offenbar auch meiner Familie handelt“. Wer dahintersteckte, war laut Nepp bisher aber unklar. Nun sei es offensichtlich, dass wahrscheinlich Strache hinter dieser Aktion stecke.

„Kapitel Strache ist für die FPÖ geschlossen“
„Vielleicht hat Strache schon damals die Gründung einer neuen Partei geplant und versucht, belastendes Material gegen seine Parteifreunde zu sammeln“, suchte der Wiener FPÖ-Chef nach Erklärungen für die Bespitzelung. „Aber wie auch immer ... Ich beschäftige mich nicht mehr damit“, schrieb Nepp. „Das Kapitel Strache ist für die FPÖ geschlossen.“

Hofer: „Habe nichts davon gewusst“
Hofer bezeichnete die Spionage-Aktivitäten Straches als „seltsam“. Er selbst habe nichts davon gewusst, beteuerte er. Auch mit dem Parteiausschluss habe diese Angelegenheit nichts zu tun, so Hofer. „Ich habe aus der Zeitung davon erfahren und war not amused.“ Er habe nach Bekanntwerden der Affäre sofort sämtliche Rechnungen der Partei überprüft, berichtete Hofer. „Ja, es ist eine Rechnung für einen Detektiv bei der Partei eingegangen“, bestätigte er. „In welcher Höhe sie ist, kann ich hier nicht sagen“, meinte er weiter. Nach Informationen der „Krone“ haben sich die Kosten für diese Aktion auf rund 200.000 Euro belaufen.

Gudenus-Anwalt versteht Bespitzelung nicht
Der hauptsächlich ins Visier des Detektivs geratene Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus ließ seinen Anwalt für sich sprechen. Strache sollte mittlerweile erkannt haben, dass Gudenus selbst Opfer einer Videofalle geworden ist, richtete Heinz-Dietmar Schimanko im Ö1-„Mittagsjournal“ aus und zeigte wenig Verständnis für die kolportierten Spionage-Aktivitäten.

Hofer im Video: Rechnung ging an die FPÖ

Die Rechnung sei von der FPÖ jedenfalls noch nicht bezahlt worden, so der Parteichef. Bei der Bezahlung der Spitzel-Aktivitäten des Ex-Parteichefs nahm Hofer Strache nun selbst in die Pflicht: „Die Rechnung wird an den Auftraggeber weitergeleitet werden“, kündigte er an.

„Wie man sein eigenes Denkmal täglich neu niederreißt“
Enttäuscht von Strache zeigte sich auch Heimo Lepuschitz, verantwortlich für die FPÖ-Regierungskommunikation während Türkis-Blau. „Der Ex-Partei die Rechnung für die Bespitzelung der Ex-Partei schicken. Wie man sein eigenes Denkmal täglich neu niederreißt“, schrieb er auf Twitter. 

Strache bestreitet sämtliche Vorwürfe
Mittlerweile bezog auch der beschuldigte Ex-FPÖ-Chef zur Affäre Stellung. Er bestritt sämtliche Vorwürfe. In einer knappen Stellungnahme auf Facebook schrieb er, dass es von ihm keinen Auftrag an einen Detektiv gegeben habe.

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