Kinder lebend begraben

„Blutminen“ in Afrika: Globale IT-Riesen verklagt

Digital
17.12.2019 13:57

14 afrikanische Familien haben globale IT-Giganten, unter ihnen Apple, Google, Microsoft, Dell und Tesla, in den USA auf Schadensersatz verklagt, weil sie Kobalt aus kongolesischen „Blutminen“ für ihre Elektronik verwenden sollen. In diesen Minen sollen Kinderarbeit und Arbeitsunfälle an der Tagesordnung stehen. Die Familien klagen an: Obwohl die IT-Firmen wussten, dass in den Kobaltminen des Kongo Kinder sterben, habe man keine Anstalten gemacht, die Situation zu verbessern.

Die Klage wurde mit Unterstützung der NGO International Rights Advocates in den USA eingebracht. Die Familien fordern Schadensersatz wegen Zwangs- und Kinderarbeit, die in den Minen der Kobalt-Abbauer Zhejiang Huayou Cobalt und Glencore auf der Tagesordnung stehen soll. Und wegen der erlittenen seelischen Pein: Immer wieder werden laut Gerichtsunterlagen, die dem „Guardian“ vorliegen, Kinder in einstürzenden Gängen verletzt, lebendig begraben oder getötet. Die 14 Familien haben Opfer zu beklagen.

Das Bergbauunternehmen Glencore weist die Vorwürfe zurück und beteuert, keinerlei Zwangs- oder Kinderarbeit in seinen Minen zu tolerieren. Microsoft erklärt, man sei darauf bedacht, Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen zu beziehen und Arbeitsrechtverstöße bei Zulieferern zu sanktionieren. Von den übrigen beschuldigten Unternehmen gibt es noch keine Stellungnahmen.

Kongo erzeugt 60 Prozent der Weltproduktion
Die demokratische Republik Kongo zählt zu den größten Kobaltproduzenten der Welt. 60 Prozent der Weltproduktion stammen aus dem afrikanischen Land, in dem die Bergleute vielerorts noch händisch nach dem wertvollen Erz graben. Das Metall spielt unter anderem bei der Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus, die in allen möglichen Geräten - vom Smartphone bis zum Elektroauto - als Stromlieferanten dienen, eine wichtige Rolle.

In ihrer Klage werfen die 14 Familien der IT-Branche vor, von den Zuständen in den Minen zu wissen, aber bewusst wegzuschauen. Dass in den Kobaltminen des Kongo Kinderarbeit geleistet wird und inakzeptable Arbeitsbedingungen herrschen, hatte die NGO Amnesty Internatonial in den letzten Jahren immer wieder angeprangert und dabei auch explizit die globalen Elektronik- und Autokonzerne als Profiteure der Ausbeutung benannt.

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