Oral-B-Neuheit im Test

Genius X: Zähneputzen mit Künstlicher Intelligenz?

Digital
02.01.2020 06:01

Wer Kindergarten oder Volksschule besucht hat, hat dort möglicherweise Bekanntschaft mit einer „Zahnputztante“ gemacht. Die werden von einschlägigen Vereinen ausgeschickt, um Kinder korrekte Dentalhygiene zu lehren. Vom Zahnbürstenhersteller Oral-B gibt es neuerdings die App-Zahnputztante mit Künstlicher Intelligenz. Sie schaut beim Putzen zu, weist auf Fehlverhalten hin und belohnt den, der seine Zahnpflege ernst nimmt. Ein Selbstversuch mit der KI-Zahnbürste Genius X.

Was heute nicht alles Künstliche Intelligenz haben soll. Handys, Fernseher, Lautsprecher, ja selbst Sexspielzeuge für den Mann. Und nun also auch die elektrischen Zahnbürsten: Oral-B hat mit der Genius X kürzlich seine erste KI-Zahnbürste auf den Markt gebracht, die sich per Bluetooth mit dem Handy verbindet und dort die Putzleistung des Nutzers ähnlich protokolliert wie eine Smartwatch seine sportlichen Aktivitäten.

Da wird überwacht, wie oft man die Zähne putzt, wie lang man dies tut, ob man zu viel Druck auf die Beißer ausübt, alle Bereiche lang genug bearbeitet und - solche Dinge muss man in der App manuell eingeben - wie oft man Mundwasser nutzt oder wann der nächste Bürstenwechsel fällig ist. Wer brav putzt, schaltet „Erfolge“ frei, wie man sie aus dem Gaming-Bereich kennt. Digitale Abzeichen, um die man nichts kaufen, auf die man sich aber umso mehr einbilden kann.

Es war wirklich KI im Spiel - aber eine schwache
Ob die Genius X tatsächlich Künstliche Intelligenz besitzt, darüber ließe es sich vortrefflich streiten. Laut Hersteller hat man für die KI-Zahnbürste zigtausende Putzvorgänge Tausender Probanden im Rechenzentrum analysieren lassen und einen Algorithmus entwickelt, der den Putzstil des Nutzers erkennt und ihn unaufdringlich in der App auf Fehlverhalten hinweist. Die Daten für ihn sammeln Lage- und Drucksensoren in der Zahnbürste.

Die Analyse des Datensatzes und die Putzstil-Erkennung darf man durchaus Machine Learning nennen, und das ist in der Informatik eine schwache Form der Künstlichen Intelligenz, eine Mustererkennung. Am Gerät selbst findet man freilich nur das Endprodukt in Form eines App-gekoppelten Algorithmus. Der Zahnbürste da KI zuzuschreiben, ist verwegenes Marketing, passiert aber heute auch bei vielen anderen Geräten, scheint also zu funktionieren.

Hervorragende Putzleistung im Alltag
Ob nun KI oder Werbeschmäh - wie putzt die Genius X denn? Ausgezeichnet, können wir nach einem mehrwöchigen Test berichten. Abseits der App-Zahnputztante ist sie eine sehr starke elektrische Zahnbürste, die fünf verschiedene Putzprogramme - Normal, Sensitiv, Glänzend, Massage und Zungenreinigung - mitbringt, mit ihrem schnell rotierenden runden Bürstenkopf eine gute Reinigungsleistung liefert und viel Zubehör mitbringt.

Gut, mehr als nur eine Ersatzbürste wären bei einem Gerät dieser Preisklasse schon schön gewesen. Dafür gibt es eine Ladestation mit Parkplatz für vier Ersatzbürsten zum Wechseln und ein Reise-Etui, das dank USB-Port beim Laden der Zahnbürste auch gleich ein Handy lädt. Ein Reiseakku ist das sauber verarbeitete, wertige Etui aber nicht, es kommt mit einem Netzteil.

Das Handling passt auch: Die gummierte und in den Farben Schwarz und Roségold verfügbare elektrische Zahnbürste liegt gut und sicher in der Hand, einzig den Knopf zum Wechsel des Putzmodus hätten wir uns an anderer Stelle gewünscht. Durch seine Nähe zum Power-Knopf drückt man ihn bisweilen unabsichtlich und wechselt den Modus.

Lobenswert: Der Akku kann - vom Fachhändler - getauscht werden. Im Fridays-for-Future-Zeitalter eine sinnvolle Imagekorrektur von einem Hersteller, dessen Zahnbürsten wegen offiziell aus Gründen der Wasserfestigkeit nicht wechselbarer Akkus oft als Negativbeispiel für geplante Obsoleszenz genannt wurden.

Fazit: Auch, wenn wir in der angeblichen KI vor allem einen Werbeschmäh sehen: Die Genius X überzeugt mit guter Putzleistung, ihren verschiedenen Betriebsmodi, dem praktischem Zubehör und gutem Handling. Die Begleit-App kann nützlich sein, um die tägliche Putzroutine zu evaluieren und Schwächen darin zu entdecken und könnte mit ihren „Erfolgen“ zudem Kinder und Zahnputzmuffel zu regelmäßigerer Reinigung animieren.

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