Alternativen gesucht

Die Plastikspielzeug-Welt soll bald grüner werden

Leben
14.12.2019 06:00

Lego, Playmobil und Co. stecken in der Öko-Krise: Viele Eltern wollen Kunststoff aus Kinderzimmern verbannen. Mit Zuckerrohr und Mais wird nun nach pflanzlichen Alternativen geforscht.

Gerade in der Weihnachtszeit türmen sich die Plastikspielzeuge in den österreichischen Geschäften und in weiterer Folge in den Kinderzimmern: Nach wie vor zählen Lego und Playmobil zu den beliebtesten Spielzeugen und dominieren viele Wunschlisten. Doch viele haben beim Schenken bereits Bedenken: Wohin mit den Unmengen an Plastik, wenn „Star Wars“, „Ninjago“, Drachen und die „Eisprinzessin“ einmal ausgedient haben? Und auch die Verpackungen - außen zwar Karton, innen aber Plastikbeutel - stehen in der Kritik.

Erste Erfolge mit pflanzlichen Kunststoffen
Langsam, aber sicher findet daher bei den Marktführern auf dem Spielzeugsektor ein Umdenken statt. „Wir haben uns im Rahmen unserer Unternehmensmission verpflichtet, unseren Beitrag zum Schutz des Planeten für zukünftige Generationen zu leisten“, sagt Janina Roso von Lego. Bis 2030 sollen die Kernproduktlinien sowie die Verpackungen auf nachhaltig produzierten Kunststoff umgestellt werden. Im dänischen Billund, der Heimat der kleinen Steinchen, wird im „LEGO Sustainable Materials Centre“ mit 100 Spezialisten an neuen Herstellungsmethoden geforscht. Ein erster Erfolg ist bereits gelungen: Blätter, Büsche und Bäume werden aus Polyethylen, einem weichen, langlebigen und flexiblen Kunststoff auf Zuckerrohrbasis, gefertigt. Roso: „Diese aus pflanzlichem Kunststoff hergestellten Elemente sind technisch identisch mit jenen aus konventionellem Kunststoff.“

„Noch etliche Fragen zu lösen“
Auch bei Playmobil wird nach Alternativen gesucht - der Weg in eine grüne Zukunft ist aber holprig. „Es sind noch etliche Fragen rund um dieses Thema zu lösen, wie Spielzeugsicherheit der nachhaltigen Materialien, Verfügbarkeiten, technische Parameter, Langlebigkeit oder UV-Stabilität“, erklärt Björn Seeger. Gemeinsam mit dem WWF wurde als erster Schritt ein Schlüsselanhänger aus gentechnikfreiem Mais entwickelt. „Viele Versuche haben gezeigt, dass es nicht einfach ist, alle für die Playmobil-Qualität gewohnten technischen und optischen Eigenschaften mit Bio-Kunststoffen abzubilden.“

Langlebigkeit als Nachhaltigkeitsprinzip
Generell sind aber beide Spielzeuglinien nicht für den kurzfristigen Einsatz gedacht; die Figuren, Tiere, Schiffe und Steinchen sollen Generationen Spaß machen, werden oft von den Eltern weitervererbt - und auch Flohmärkte boomen. „Wir sehen in dieser Langlebigkeit grundsätzlich ein wichtiges Nachhaltigkeitsprinzip“, sagt Seeger.

Spielzeug muss nicht immer neu sein
Achten Sie beim Weihnachtseinkauf auf renommierte Gütesiegel, Inhaltsstoffe und Haltbarkeit - und denken Sie an die Umwelt. Denn Spielzeug muss nicht immer neu sein. Tauschbörsen und Flohmärkte boomen. So spart man Geld und vermeidet Abfall. Außerdem sind eventuell vorhandene flüchtige Inhaltsstoffe schon verdampft.

  • Holz etwa ist robust, leicht zu säubern und regt beim Bauen die Fantasie an. Vollholzprodukte sind meist besser als Sperrholz - dieses kann hochgiftiges Formaldehyd enthalten.
  • Kunststoff muss nicht schlecht sein. Vertrauen Sie aber Ihrer Nase - wenn etwas schon im Geschäft merkwürdig riecht, achten Sie auf die Inhaltsstoffe. Gerade Kleinkinder nehmen alles in den Mund und sind durch Weichmacher und andere Chemie gefährdet.
  • Schauen Sie auf Gütesiegel - eine Übersicht und weitere Tipps finden Sie auf umweltberatung.at, ak-umwelt.at oder greenpeace.org.

Daten und Fakten zur Lego-Welt

  • Geschichte: Erste Spielzeuge unter der LEGO-Marke kamen 1934 auf den Markt - zunächst aus Holz gefertigt, gab es 1953 die ersten Steine im Baukastensystem mit den charakteristischen Noppen.
  • Name: Erfinder Ole Kirk Kristiansen kombinierte die dänischen Worte leg godt - spiel gut.
  • Marktführer: Lego gibt auf Anfrage keine Zahlen für Österreich heraus. Weltweit erzielte man im Vorjahr mit rund 15.000 Mitarbeitern 4,9 Milliarden Euro Umsatz und ist damit Marktführer.
  • Produktion: Jeder Stein wird aus Plastikgranulat hergestellt. Dieses soll bis 2030 statt aus Erdöl aus nachwachsenden pflanzlichen Bio-Rohstoffen wie eben Zuckerrohr gewonnen werden.

Kerstin Wassermann, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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